Wanderung Liestal-Schauenburg-Basel
Zwischen Hauptstädten
Wanderzeit: 5 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Wer die Schweiz in der Nord-Süd-Richtung zu Fuss durchqueren will, kommt an der Wanderroute Liestal–Basel nicht vorbei – die Strecke ist die nördlichste Etappe der Via Gottardo. Sie führt an mehreren ziemlich unschönen Orten vorbei und weist viel Hartbelag auf. Dazwischen gibt es jedoch reizende Kleinode zu entdecken.
Detaillierte Routenbeschreibung
Es gibt nichts zu beschönigen: Dies ist keine normale Wanderung durch mehrheitlich attraktive Naturlandschaft mit der obligaten Viertelstunde auf Asphalt zum Einstieg und am Ende. Wer zwischen den Hauptstädten der Kantone Basel-Land und Basel-Stadt wandert, muss sich auf eine Kaskade von Unorten gefasst machen, die durch ausserordentlich lange Hartbelagsabschnitte miteinander verbunden sind. Obwohl es sich um eine nationale Hauptroute von Wanderland Schweiz handelt, weist sie einen Asphaltanteil von rund zwei Dritteln auf und sprengt damit jeglichen vernünftigen Rahmen. Zwischendurch gibt es allerdings auch hier hübsche Schauplätze und reizvolle Passagen.
Vom Bahnhof Liestal gelangt man auf der Westseite der Geleise durch Wohnquartiere zum Tierpark Weiermätteli, der Teil des ausgedehnten Areals einer psychiatrischen Klinik ist. An einem schönen Rastplatz im Wald vorüber geht es zur Wegverzweigung Bintal und von dort durch Wald und weitere Wohnquartiere zum Tagungszentrum Bienenberg.
Die nun folgenden drei Kilometer verlaufen in stetig leichtem Anstieg auf einem Strässchen, das zwar verkehrsarm ist, aber mit seiner Asphalt-Deckschicht Wanderer gleichwohl wenig entzückt. Immerhin geniesst man unterwegs hübsche Ausblicke auf Frenkendorf im Tal der Ergolz und ins Röserental. Via Rosenberg gelangt man zu den Wanderwegverzweigungen Schauenburgweid (mit nahegelegenem aussichtsreichem Picknickplatz am Waldrand) und Schauenburg, benannt nach der gut sichtbaren Ruine Neu-Schauenburg und der an erhöhter Lage im Wald verborgenen Ruine Alt-Schauenburg.
Über den Stryttacherweg geht es sanft absteigend zum Reithof und Restaurant Egglisgraben. Der nun folgende attraktivste Abschnitt der Tour führt zum Wartenberg. Der markante, ausgedehnte Felskopf bietet einen ausgezeichneten Überblick auf das Rheintal und die umliegende Gegend. Im Mittelalter wurden hier drei Burgen errichtet, von denen noch heute stattliche Ruinen zeugen. Vom Turm der mittleren Wartenberg-Burg geniesst man eine eindrückliche Aussicht auf die Agglomerationsgemeinde Muttenz und zur nahen Stadt Basel.
Ein Waldweg führt an den Rand des Siedlungsgebiets von Muttenz hinunter und durch Wohnquartiere zum alten Dorfkern, der über ein ausgesprochen hübsches Ortsbild verfügt: Die historische Bausubstanz konnte trotz intensiver Industrialisierung in der näheren und weiteren Umgebung gut erhalten werden.
Sobald man die Tramhaltestelle im Dorfzentrum hinter sich lässt, nimmt die ästhetische Qualität der Umgebung sukzessive, aber drastisch ab. Das Regionalgefängnis, ein riesiger Güterbahnhof, Autobahnen und Hauptstrassen säumen den Weg. Öde Wäldchen vermögen nur zaghafte Kontraste in die grossräumig geschändete, trostlose Landschaft zu setzen.
Einzig in der Umgebung des Restaurants Waldhaus, an erhöhter Lage über dem Rhein, nimmt man nochmals für eine Weile so etwas wie Natur wahr. Der ganz grosse Hammer folgt wenig später: Der Wanderweg führt quer durch das Areal des Hafens Birsfelden – zu sehen gibt es auf dieser kilometerlangen Passage nichts als Strassen, Bahngeleise, Lagerhallen und Industrieanlagen. Einzig die Informationstafeln des Rheinpfads (die Wanderung verläuft hier auf einem Teilstück des Themenwegs) vermögen ein wenig vom ästhetischen Desaster abzulenken.
Erst auf Höhe der Kraftwerkinsel gelangt man endlich ans Wasser. Von der Mündung der Birs an geht die asphaltlastige Ochsentour in eine reizvolle Stadtwanderung über, die auf dem St.-Alban-Rheinweg stadteinwärts führt. Der malerische Ausblick über den Rhein hinweg zum Basler Münster setzt einen wohltuenden Kontrapunkt zu den Türmen auf dem nahen Areal eines Chemiekonzerns, die von ferne ästhetisch, aus der Nähe jedoch monströs wirken. Von der Wegverzweigung St. Alban gelangt man an Teilen der ehemaligen Stadtmauer vorüber zum St.-Alban-Tor und erreicht durch Grünanlagen, die mitten in den Verkehrsachsen liegen, den Bahnhof Basel.