Wanderung Brugg-Turgi
Brennpunkt Wasserschloss
Wanderzeit: 3 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Bei Brugg fliessen Aare, Reuss und Limmat im sogenannten Wasserschloss zusammen. Der ungewöhnliche Schauplatz lässt sich vom Bruggerberg aus optimal einsehen. Vollends in eine Welt allgegenwärtigen Wassers taucht man auf der Halbinsel Vogelsang ein. Ausserhalb des Siedlungsgebiets verläuft die Wanderung durchwegs auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Nein, dieses Wasserschloss ist weder eine von Wassergräben umgebene Burg noch eine «wasserbauliche Anlage», wie sie auf Wikipedia in Ingenieurkauderwelsch beschrieben wird. Vielmehr handelt es sich um den Zusammenfluss der drei grössten rein auf Schweizer Territorium liegenden Alpenflüsse: Die Aare nimmt hier unmittelbar nacheinander die Fluten von Reuss und Limmat auf und wird dadurch zum wasserreichsten Fluss des Landes. Unterhalb der Fusionsstätte strömen im Jahresdurchschnitt mehr als 500 Tonnen Wasser pro Sekunde dem Rhein zu.
Doch gerade wegen dieser gewaltigen Dimensionen lässt sich der Schauplatz kaum richtig einsehen, jedenfalls nicht aus der Nähe: An vielen Stellen verdecken Bäume die Sicht, andernorts blockieren Gebäude den Zugang. Den besten Blick auf das Wasserschloss geniesst man oberhalb von Brugg. Vom Bahnhof gelangt man durch die Altstadt zum Schwarzen Turm, dem ältesten Gebäude der Stadt. Der einstige Wacht- und Gefängnisturm liegt direkt neben der Brücke über die Aare, die dem Ort zu seinem Namen verhalf.
Der Fluss ist an dieser Stelle eine enge, nur gerade 15 Meter breite Rinne. An der schmalsten Stelle in Bern weist die Aare eine dreimal grössere Breite auf, führt dort aber gleichzeitig nur halb so viel Wasser. Den Brugger Engpass müssen deshalb beträchtliche Wassermengen passieren. Das funktioniert nur, weil das Flussbett hier extrem tief ist, nämlich bis zu 17 Meter. Würde kein Wasser die Sicht beeinträchtigen, dann sähe man in eine eindrückliche Schlucht hinunter. Der aussergewöhnliche Querschnitt führt zu beträchtlichen Turbulenzen, die sich in unberechenbaren Strömungen und mehrere Meter tiefen Wirbeln zeigen.
Auf der Nordseite der Brücke steigt ein mit Natursteinen gepflästerter Weg durch Wohnquartiere zum Wald hoch. Auf Fusspfaden und Kiessträsschen geht es weiterhin mässig steil zum Aussichtspunkt Alpezeiger (ein dort angebrachtes altertümliches Gipfelpanorama wird von einer Blechtafel geschützt, die sich wegklappen lässt) und weiter zum Rastplatz Wasserschlossblick, wo sich ein prachtvoller Tiefblick zur Mündung der Limmat in die Aare und zur Reuss öffnet.
Durch den Wald absteigend gelangt man nach Vorderrein. An der weitherum sichtbaren Kirche vorüber geht es zum Soldatendenkmal im Villigerfeld und zur Strassenbrücke von Stilli, auf der man die Aare überquert. Beim östlichen Brückenkopf führt eine Treppe zum Uferweg hinunter. Die Wanderung wird flussaufwärts fortgesetzt, allerdings vorerst nicht direkt dem Wasser entlang, sondern an etwas erhöhter Lage durch den Auenwald. Am Weg liegt die Ruine Freudenau; zwischen den Mauerresten laden Holztische, Bänke und Feuerstellen zur Rast ein.
Oberhalb des Kraftwerks Stroppel erreicht man die Limmat. Der Uferweg folgt nun direkt dem Wasserlauf. In einem weiten Bogen gelangt man zur Austrassenbrücke, über die man auf die andere Seite des Flusses wechselt. Hier empfiehlt sich, eine Zusatzschlaufe einzuschlagen (wird darauf verzichtet, so verkürzt sich die Wanderung um 45 Minuten). Der «Industriekulturpfad» führt zur Fabrikanlage und zum Kraftwerk BAG auf der Halbinsel Vogelsang. Auf einem nicht signalisierten Fussweg gelangt man von dort ins Naturschutzgebiet Limmatspitz, das zwar am äussersten Rand des Wasserschlosses liegt, aber dennoch den wohl schönsten und umfassendsten Einblick in die Wasserwelt dieser grossartigen Fluss- und Auenlandschaft bietet. Am «Sunntigs-Kafi Wasserschloss» vorüber geht es zurück ins Siedlungsgebiet von Vogelsang und von dort zum Bahnhof Turgi.