Wanderung Sissacherfluh-Rickenbach
Fluhwege im Baselbieter Jura
Wanderzeit: 2 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: April - November
Ein veritabler Höhenweg mit überraschend viel Aussicht zieht sich über die Höhen der Region Sissach. Den Weg säumen mehrere Gaststätten, etliche Feuerstellen sowie interessante historische Schauplätze. Zu Beginn und am Schluss der Route je rund 700 m auf Hartbelag, sonst fast durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Bushaltestelle beim Ausgangspunkt der Wanderung heisst zwar Sissacherfluh, doch eigentlich liegt sie auf der Wintersingerhöchi. Bis zur eigentlichen Fluh gilt es zunächst in den Steigmodus zu schalten. Der Einstieg ist wenig erbaulich: Er führt auf Asphalt in direkter Linie und mit lästiger Steigung (nicht sanft, aber auch nicht richtig ansteigend, sondern indifferent «zwischendurch») zum Restaurant Sissacherfluh hoch. Gehfaule Ausflügler sorgen auf dem Strässchen an schönen Tagen fleissig für regen motorisierten Verkehr.
Unterhalb der prähistorischen Wehranlage ist jedoch Schluss mit Abgasen und Gedröhne. Ein Fussweg zweigt zu den grossflächig angelegten Mauerüberresten ab. Die Ursprünge der Anlage liegen im Dunkeln. Gemäss archäologischen Befunden diente der exponierte Standort schon in der Bronzezeit als befestigter Stützpunkt. Am Rand des Wehrgangs steht bereits eine erste Feuerstelle; weitere werden im Lauf der Wanderung folgen.
Einen Eindruck davon, welch umfassende Übersicht die einstigen Rittersleute hier genossen haben müssen, erhält man beim nahen Aussichtspunkt südlich des Restaurants. Er ist als grosszügig breite, mit einem Geländer ausgestattete Plattform am oberen Ende der Fluh ausgestaltet. Der Blick schweift von den Wiesen und Wäldern in der Tiefe über das Siedlungsgebiet von Sissach bis zum Horizont der Jurahöhen, die im Nordwesten in die Vogesen übergehen.
Ein schmaler Waldpfad führt von der Sissacherfluh auf dem Wanderweg Richtung Sissach leicht abwärts. Nach wenigen Minuten schwenkt man auf die Wanderroute zur Ruine Bischofstein ein. Sie führt in leichtem Auf und Ab durch den bewaldeten Hang. Bei Pkt. 700 beschreibt sie eine scharfe Spitzkehre und führt auf einem unproblematisch breiten Gratweg in mässigem Aufstieg einige Dutzend Höhenmeter aufwärts.
Vorher aber lohnt es sich, den kurzen Abstecher zu den Überresten der vom Bischof von Basel im 13. Jahrhundert gegründeten Burg Bischofstein zu unternehmen. Die Fundamente wurden 1937/38 freigelegt. Eine Reihe von spitzbogigen steinernen Fensterrahmen zeugt davon, dass die einstigen Burgherren relativ wohlhabend waren. Kleine und grosse Abenteurer können den mehrere Meter hohen Bergfried über eine senkrechte Leiter besteigen und oben eine grossartige Aussicht auf das Ergolztal geniessen. Im Burghof gibt es eine befestigte Feuerstelle.
Auf der Böckterfluh liegt der höchste Punkt der Wanderung, doch dichter Wald schränkt die Aussicht stark ein (dafür gibt es hier bereits die nächste Feuerstelle). Bereits auf der nahen Rickenbacherfluh hat man jedoch wieder einen guten Blick in die Tiefe und Weite. Danach geht es über eine lange Reihe von Treppenstufen abwärts: Via Hüenersädel und Pkt. 612 steigt man im Wald bis zum aussichtsreichen Sattel der Rickenbacherhöchi. Der passartige Übergang liegt vom Dorf Rickenbach nicht einmal einen Kilometer entfernt. Die Wanderung ist damit indessen noch nicht zu Ende – im Gegenteil: Nun folgt ein besonders schöner Abschnitt. Er führt auf einem breiten Kiessträsschen ebenen Wegs dem Waldrand entlang nach Waldegg.
Die Idylle wird durch ein etwas unangenehmes Intermezzo kurz unterbrochen: Auf einer 400 Meter langen Strecke geht es am Rand der Strasse zur Buusenegg hoch. Dort erreicht man nach einigen Dutzend Schritten den Waldrand, schwenkt nach Süden und erlebt nochmals herrlichen Wandergenuss: Der Weg verläuft zuweilen im Wald, mehrheitlich aber am Waldrand, so dass sich immer wieder schöne Ausblicke in die sanft gewellte Juralandschaft öffnen. Mehrere befestigte Feuerstellen laden zur Rast ein. In sanftem Abstieg gelangt man in einem weiten Bogen nach Rickenbach.
Besonders schön ist diese Wanderung im zeitigen Frühling (zweite Aprilhälfte und Anfang Mai), wenn der Wald noch nicht belaubt ist, aber in der Ebene bereits die Kirschbäume blühen.