Wanderung Zurzach-Koblenz-Leibstadt
Vom Alpenflüsschen zum Riesenstrom
Wanderzeit: 4 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die Uferwanderung rheinabwärts führt vor Augen, was sich aus dem Zusammenfluss der beiden mächtigsten Flüsse der Schweiz ergibt: Ein stattlicher, träger Strom. Die Tour ist entsprechend kontrastvoll und abwechslungsreich. Ausserhalb des Siedlungsgebiets kaum Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Auf den letzten Kilometern vor dem Zusammenfluss mit der Aare zeigt sich der Rhein zunächst von einer sehr attraktiven Seite. In Zurzach tritt er als höchst munteres Flüsschen in Erscheinung, das voller Wirbel und Gegenströmungen ist. Deutschland bzw. das nördliche Ufer liegt nur einen Steinwurf entfernt. Ein breiter Fussweg führt direkt dem Wasser entlang Richtung Westen. Ausserhalb des Siedlungsgebiets säumen Hecken und Auenwäldchen das Ufer. Die hölzernen Bohrtürme landeinwärts dienten früher der Salzgewinnung. Seit den 1970er-Jahren sind sie stillgelegt und dienen seither als Museum, Vereinslokale sowie Partyräume.
Bei der Barzmühle steht eine Fährverbindung hinüber nach Kadelburg zur Verfügung. Die Wanderung lässt sich jedoch gut auf dem Südufer fortsetzen. Die Mühle wies vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert eine interessante Konstruktion auf, war sie doch als Schiffmühle eingerichtet: Ihr Antriebsrad war auf einem im Fluss schwimmenden Lager arretiert, während die eigentliche Mühle sich an Land befand und über eine Transmission angetrieben wurde.
Etwas später erreicht man die Auenlandschaft Chly Rhy. Wie vielerorts ist das Auengebiet auch hier im Laufe der Jahrzehnte durch Schüttungen, Drainagen und Uferverbauungen massiv beschnitten worden. 2015 hat man indessen eine grossflächige Renaturierung durchgeführt. Seither ist durch das permanente Einwirken des Wassers wieder eine natürliche Aue entstanden. Sie bietet nicht nur zahlreichen Pflanzen und Tieren Lebensraum, sondern erfreut mit ihrer bunten Vielfalt auch das Auge der Wanderer.
Ebenso reizvoll ist der nachfolgende Abschnitt im Gebiet des Koblenzer Laufens. Der Rhein sprudelt hier quirlig und lebendig über zahlreiche Stromschnellen. Wenig später passiert man einen römischen Wachturm aus dem 4. Jahrhundert. Danach erreicht man schon bald das Siedlungsgebiet von Koblenz. Das Dorf verfügt gleich über zwei Bahnhöfe. Zwischen der Station Koblenz Dorf und dem Zoll wird das Siedlungsgebiet durchquert, danach hält man sich an die Signalisation Bahnstation Koblenz, zweigt jedoch noch vor dem Bahnhof rechts ab und überquert die Aare auf der Strassenbrücke. Auf dem Westufer steigt man zur Wanderweg-Verzweigung Felsenau ab und befindet sich damit unmittelbar an der Mündung der Aare in den Rhein.
Mehr ist nicht immer besser. Die Aare alimentiert den Rhein mit 120 Prozent von dessen Wassermenge. Durch diesen Zuwachs wird der muntere Alpenfluss zum breiten, langsam dahinfliessenden und auch etwas langweiligen Strom aufgebläht. Die Fortsetzung der Wanderung über Jüppen und Full am Kernkraftwerk Leibstadt vorüber ins Dorf Leibstadt ist gemessen am vorangehenden Abschnitt jedenfalls deutlich weniger interessant.