Wanderung Gurnigel-Blumenstein
Von der «Chilche» zur Kirche
Wanderzeit: 3 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Juni - Oktober
Wer eine Bergtour ohne nennenswerte Aufstiege und dennoch mit viel Aussicht wünscht, ist mit der Wanderung vom Gurnigel nach Blumenstein gut bedient. Am Weg liegen zwei «Kirchen» ganz unterschiedlicher Ausprägung. Die Tour verläuft zu fast 90% auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Auf Schweizerdeutsch heisst eine Kirche «Chilche». Der Begriff ist allerdings mehrdeutig, denn auch ein markanter Felskopf wird Chilche genannt. Die Wirtnerechilche ist deshalb kein Gotteshaus mit Altar, Orgel und Glasfenstern, sondern ein Felsrücken hoch über dem Dorf Blumenstein.
Der Weg dorthin lässt sich zwar durchaus als eine Art «Kirchgang» bezeichnen. Doch dafür braucht es keine feinen Sonntagsschuhe, sondern robuste Wanderschuhe. Wählt man als Ausgangspunkt das Berghaus Gurnigel und als Ziel Blumenstein, dann hat man sich für eine schöne und abwechslungsreiche Bergtour entschieden, die nur wenige Aufstiegspassagen aufweist.
Der erste Teil bis Oberwirtnere verläuft als Höhenwanderung ohne grosse Höhendifferenzen. Auf dem Weg über Stiereberg und Wasserscheide geniesst man eine eindrückliche Sicht zum Gantrisch sowie zur benachbarten Nüneneflue und zugleich prächtige Tiefblicke zum Thunersee, über dem die Berner Hochalpen aufragen. Schon bald erreicht man mit dem Skilift-Beizli Gurnigel die einzige Einkehrmöglichkeit entlang der Strecke; anders als es der Name suggeriert, ist das Gasthaus auch im Sommer und Herbst geöffnet.
Bei der Wegverzweigung nach den Hütten der Alp Oberwirtnere beginnt der Abstieg und zugleich die Umrundung der Wirtnerechilche. Geradeaus ginge es steil hinunter zur Alp Langenegg und von dort auf einer längeren Asphaltstrecke nach Breitenboden; wählt man die links abgehende Wanderroute, so gelangt man teilweise weglos über die Alpweiden von Unterwirtnere und danach auf einem bekiesten Waldsträsschen nach Breitenboden.
Über Weideland steigt man von dort gegen die Ebene von Blumenstein hin ab. Schon bald zeigt sich auch die zweite Kirche dieser Tour. Diesmal ist sie ein echter Sakralbau und nicht etwa eine felsige Anhöhe: Die reformierte Kirche von Blumenstein liegt an etwas erhöhter Lage ausserhalb des Dorfs am Fuss des Fallbach-Wasserfalls. Sie formt mit der benachbarten Pfrundscheune und dem ehemaligen Pfarrhaus eine ungewöhnlich schöne Gebäudegruppe, die sich anmutig in die Landschaft fügt. Bemerkenswert sind neben dem spätgotischen, mit einer Holzdecke ausgestatteten Kirchenschiff insbesondere die Glasmalereien aus dem frühen 14. Jahrhundert.
Verlief die Tour bisher ausschliesslich auf Naturwegen und Kiessträsschen, so gibt es zum Abschluss dann doch noch einige – allerdings kurze – Abschnitte auf Hartbelag. Sanft absteigend geht es ins Dorfzentrum von Blumenstein.