Wanderung Guggisberg-Guggershorn-Schwarzenburg
Auf und Ab am Guggisberg
Wanderzeit: 3 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Nicht der kürzeste, wohl aber der schönste Weg von Guggisberg nach Schwarzenburg führt über das Guggershorn. Der Nagelfluhzahn im Gantrischgebiet bietet eine umfassende Rundsicht über das Mittelland, zur Jurakette sowie zu den Berner Hochalpen. Die Tour verläuft zu drei Vierteln auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Fast 300 Jahre alt ist das Lied vom «Vreneli ab em Guggisbärg». Es gilt damit als das älteste noch erhaltene Volkslied der Schweiz. Seine Thematik ist zeitlos: Es erzählt von tiefer und zugleich unerfüllter Liebe. Für einen melancholischen Grundton sorgt die Moll-Tonart. Mit ihr unterscheidet es sich vom grössten Teil des Schweizer Liedguts. Worin der darin zum Ausdruck gebrachte Liebesschmerz gründet, bleibt offen. Hat der besungene «Simes Hans-Joggeli änet em Bärg» das Vreneli verschmäht? Oder ist er in den Kriegsdienst gezogen, musste dort gar sein Leben lassen? Wir erfahren es nicht, doch manche Strophen des Lieds enthalten dunkle Andeutungen: Sie künden den Tod an oder berichten von einem Mühlrad in der Tiefe, das nichts als Liebe mahlt – und nun zerbrochen ist.
Was aber sicher ist: Guggisberg, auf dessen zwei Seiten das Liebespaar lebte, gibt es wirklich. Es handelt sich um ein Dorf im Berner Voralpengebiet. Möglicherweise ist allerdings auch die Anhöhe unweit davon gemeint: Das Guggershorn oder Guggershörnli, wie es oft genannt wird, ist ein neckischer Nagelfluhgipfel, der sich kaum 300 Meter über die Umgebung erhebt und dennoch eine grossartige Aussicht bietet. Unklar bleibt hingegen, wo der «Simeliberg» liegt, der im Lied refrainartig erwähnt wird. Möglicherweise handelt es sich um ein Synonym für das Guggershorn. In der Region gibt es jedenfalls keinen Ort dieses Namens.
Die Tour zum Guggershorn ist einfach und auch mit Kindern gut machbar. Sie weist allerdings einen kleinen Haken auf, der manche Menschen auf die Probe stellt. Während der Anmarsch ab Guggisberg unproblematisch ist – es geht mit mässiger Steigung über Weideland und durch Wald aufwärts – , so erweist sich das letzte Stück des Aufstiegs zum Gipfel als eine Art Pièce de Résistance. Auf den schmalen, langgezogenen Kamm führt eine Holztreppe, die zwar breit, stabil und mit Handläufen ausgestattet ist, aber sich so steil zeigt, dass sie problemlos auch als Leiter durchgehen könnte. Das ist beim Hinaufsteigen noch keiner besonderen Erwähnung wert, kann sich aber beim Absteigen als herausfordernd erweisen. Wem das Mühe bereitet, dreht sich am besten um und steigt die Treppe rückwärts hinunter.
Eine naheliegende Möglichkeit, um die Wanderung Richtung Schwarzenburg fortzusetzen, besteht darin, den vom Guggershorn in Richtung Walehus abgehenden Weg einzuschlagen. Im zweiten Teil verläuft diese Strecke allerdings längere Zeit auf Hartbelag. In dieser Hinsicht schneidet die Variante via Kriesbaumen günstiger ab. Sie verläuft zudem über eine zweite aussichtsreiche Anhöhe: Der Schwendelberg ist der östlich gelegene Nachbargipfel des Guggershorns und liegt noch ein Dutzend Meter höher. Er verfügt zudem über einen grosszügig ausgestatteten Picknickplatz samt Feuerstelle.
Nach der Rast geht es im Wald steil hinunter bis oberhalb des Dörfchen Riffenmatt. Von dort gelangt man mehr oder weniger ebenen Wegs über Neuenmatt und Kriesbaumen nach Isegruebe. Danach gilt es nochmals eine Geländestufe zu überwinden, bis man im Schönenboden bereits ungefähr die Höhe des Ziels Schwarzenburg erreicht hat.