Wanderung Glattfelden-Paradiesgärtli-Eglisau
Zu Naturschätzen im Kanton Zürich
Wanderzeit: 3 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Die ViaNatura verbindet Naturschutzgebiete, Kultur- und Naturlandschaften im Kanton Zürich. Der Weitwanderweg ist in Etappen gegliedert, die sich gut auch für Familien eignen. Eine davon führt aus dem Glatttal über den Laubberg an den Rhein. Rund ein Viertel der Strecke verläuft auf Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die ViaNatura ist ein Weitwanderweg, der sich als Rundtour durch den ganzen Kanton Zürich zieht. Die insgesamt rund 200 Kilometer lange Strecke verbindet alle fünf Naturzentren, die es im Kanton gibt: Sowohl im BirdLife-Naturzentrum Neeracherried als auch im Naturzentrum Thurauen, in der Naturstation Silberweid am Greifensee, im Naturzentrum Pfäffikersee und im Wildnispark Sihlwald erhalten Besucherinnen und Besucher Einblicke in den Naturschutz sowie umfassende Informationen über geschützte Tiere und Pflanzen.
Beispielhaft für die gesamte ViaNatura ist deren dritte Etappe. Sie führt zwar an keinem der erwähnten Naturzentren vorbei, bietet den Wandernden aber auf andere Weise vielfältige Möglichkeiten, die Natur zu erleben. Ausgangspunkt der Tour ist die Bahnstation Glattfelden. Der Einstieg in den Wanderweg befindet sich auf der Westseite der Bahnunterführung.
Abwechslungsweise auf Naturpfaden, Kies- und Asphaltsträsschen geht es sanft aufsteigend zur Wölflishalde. Das Gebiet wurde früher für den Ackerbau genutzt. Heute können sich dort Pflanzen ausbreiten, die trockene und magere Standorte bevorzugen. Dazu gehört etwa die seltene und entsprechend streng geschützte Pyramiden-Hundswurz. Gebüsche und Asthaufen bieten Kleintieren und Vögeln Lebensraum. Eine virtuelle Informationstafel in Form einer Plakette mit QR-Code vermittelt hier und an anderen Standorten entlang der Via Natura Hintergrundwissen über die jeweiligen Naturgegebenheiten.
Durch den Wald gelangt man auf die Hochebene des Laubbergs. Die ViaNatura verläuft auf diesem Abschnitt auf dem Gottfried-Keller-Dichterweg; an verschiedenen Standorten begegnet man Tafeln mit Gedichten des Schriftstellers. Dessen Eltern stammten aus Glattfelden, wo er selbst in seiner Jugend öfters Ferien verbrachte. So weilte er auch mehrmals beim Paradiesgärtli, einem Aussichtspunkt mit schönem Tiefblick zum Rhein. Ein schmaler Pfad führt von dort zur Heidenstube hinunter, einer kleinen Höhle, die auch Eingang in Kellers autobiografischen Roman «Der Grüne Heinrich» gefunden hat.
Durch ein Mosaik von Wald und Lichtungen steigt man nach Rheinsfelden ab. Vorerst etwas abseits des Ufers wandert man zwischen einem Auenwaldstreifen und der parallel dazu angelegten Strasse flussaufwärts. Beim Naturschutzgebiet Neuhus öffnet sich die Sicht auf den Rhein. Die Bucht, die angrenzende steile Böschung und eine Brutinsel für Flussseeschwalben wurden zum Ausgleich der Auswirkungen geschaffen, die der Betrieb des weiter unten liegenden Flusskraftwerks auf die Umwelt hat. Sitzbänke laden dazu ein, an diesem idyllischen Schauplatz zu rasten.
Im weiteren Verlauf der Wanderung schränkt erneut Auenwald die Sicht auf das Wasser ein. Auf Feldwegen und Asphaltsträsschen geht es nach Eglisau. Ehe man den Bahnhof aufsucht, lohnt es sich, den Rhein zu überqueren und die historische Altstadt zu besichtigen. Die sonnigen Hänge, die sie umgeben, werden seit Jahrhunderten als Weinbaugebiet genutzt.
Noch bekannter war Eglisau bis Ende des 20. Jahrhunderts wegen anderer Flüssigkeiten: Die örtliche Mineralquelle brachte verschiedene Limonaden auf den Schweizer Markt, darunter Orangina und Vivi-Kola, das hierzulande die Cola-Szene jahrzehntelang beherrschte und den bekannten amerikanischen Brausen kaum Chancen liess – bis diese den unliebsamen einheimischen Konkurrenten schliesslich doch an die Wand spielten.