Der Gurten ist allerlei: Spielplatz, Konzertarena, Tagungsort – und auch ein Wandergebiet. Das wissen alle, die schon einmal am Gurtenfestival waren, sich von der langen Warteschlange an der Talstation der Standseilbahn abschrecken liessen und in der Folge auf dem Wanderweg zum 250 Meter höher gelegenen «Gipfel» marschierten. Gut Dreiviertelstunden dauert diese Tour, die bloss Mittel zum Zweck ist und daher meist nicht unbedingt genossen, sondern eher in Kauf genommen wird.
Man kann den Gurten aber auch auf angenehmere Weise bewandern. Zu diesem Zweck braucht man ihn nicht einmal vollständig zu besteigen. Es genügt, ihn zu umrunden, um einen kontrastreichen Einblick in die Landschaften an seinen Flanken zu gewinnen.
Ausgangspunkt der Rundtour ist die Tramhaltestelle Wabern/Gurtenbahn, wo man den Wegweisern zur Talstation der Gurtenbahn folgt. Der Wanderweg führt um das Stationsgebäude herum und steigt danach den Geleisen entlang auf einem asphaltierten, mit Treppenstufen ausgestatteten Fussweg an. Wem das zu blöd ist, der kann auch einfach die Bahn bis zur Zwischenstationen Grünenboden nehmen.
Von dort geht es noch eine Weile weiter aufwärts, dann zweigt im Wald ein schmaler Weg Richtung Spiegel ab. Er führt sanft abwärts vorbei an Wiesen, auf denen Kühe weiden, während sich dahinter die Bundesstadt in ihrer ganzen Pracht ausdehnt: Das grüne Band der Aare, das Bundeshaus, die Altstadt – alles sieht man leicht von oben aus postkartenidyllischer Perspektive. Man steht vor einem vermutlich einzigartigen Kontrast: In keiner anderen europäischen Hauptstadt hat man direkte Sicht zum Parlamentsgebäude, während man sich gleichzeitig vorsehen muss, um nicht in einen Kuhfladen zu treten.
Auf einem schmalen Waldweg und über Holztreppen geht es auf und ab nach Jennershaus, dann auf Kies- und Asphaltsträsschen durch das Köniztal. Nur wenige Kilometer vom pulsierenden Leben der Berner Innenstadt entfernt zeigt sich hier ein ländliches Idyll mit Wiesen, Kornfeldern, weidenden Kühen und alten Holzhäusern.
In leichtem Auf und Ab erreicht man schliesslich wieder Wohngebiet. Das Quartier Breitägerten gehört zur Gemeinde Kehrsatz. Hier zweigt man im rechten Winkel hangwärts ab. Ein kurzer Anstieg führt zum Wald hoch, dann geht es abwechselnd am Waldrand und im Wald zum Rossacker. Dort gibt es mehrere Gelegenheiten zum Bräteln und Picknicken. Vorerst ebenen Wegs wandert man weiter Richtung Wabern. Ein steiler Abstieg zurück zur Tramhaltestelle schliesst die Rundwanderung ab.