Wanderung Heimenschwand-Rachholtern
Alp und Schlucht im Hügelland
Wanderzeit: 3 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Zwei faustdicke Überraschungen hält diese Wanderung am Buchholterberg nördlich von Thun bereit. Das dortige Hügelland ist nämlich weniger flach, als man auf Anhieb meinen könnte. So passiert man eine aussichtsreiche Alp und später eine spektakuläre Schlucht. Einige Abschnitte auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets.
Detaillierte Routenbeschreibung
Einen Berg namens Buchholter gibt es nicht, wohl aber eine Gemeinde Buchholterberg. Sie liegt auf knapp 1000 Metern Höhe im Übergangsgebiet zwischen Emmental und Berner Oberland und damit in einer hügeligen, ländlichen Gegend, die nicht zu den weitherum bekannten Wanderdestinationen zählt – und die gerade darum stillen Geniessern viel zu bieten vermag.
Die grösste Siedlung der Gemeinde ist das Dorf Heimenschwand. Der Wanderweg zur Aeschlenalp beginnt bei der Kirche. Er führt sanft ansteigend Richtung Norden aus dem Siedlungsgebiet. Bei der Wegkreuzung Chrüzholz wird links abgezweigt. Durch Wald und über Weideland gelangt man zum oberen Ende des Skilifts Marbach, von dort leicht absteigend über die Schafegg. Zwischen den Bäumen öffnen sich schöne Ausblicke zur Aeschlenalp.
Eine Alp muss nicht zwingend weit oben in den Bergen liegen. Die Aeschlenalp ist ein schönes Beispiel dafür. Ihr höchster Punkt liegt auf nicht einmal 1200 m.ü.M., doch das Gebiet hat alles, was eine «echte» Alp auszeichnet: Hügeliges Weideland mit vielen Blumen, umgeben von Wäldern mit mächtigen Tannen, auch ein paar Alphütten gibt es dort. Vor allen Dingen geniesst man eine prächtige Aussicht: Das Gelände bildet eine weite Arena, die sich sanft zur Ebene des Aaretals senkt, um hinter dem benachbarten Gürbetal wieder anzusteigen, bis sie von der Stockhorn-Gantrisch-Kette abgeschlossen wird.
Ruhebänke laden an dieser schönen und aussichtsreichen Stätte zur Rast ein. Auf angenehmen Wald- und Wiesenwegen steigt man danach nach Ibach ab. Ein Flursträsschen führt über den Ibachhubel zum Gehöft Büelbode, von dort geht es steil hinunter ins Tobel der Rotache. Der Bach wird am Grund einer tiefen Schlucht auf einer Brücke überquert. Der Schauplatz ist malerisch. Mächtige Nagelfluhwände ragen beidseits in die Höhe, dazwischen sucht sich das Wasser seinen Weg und wechselt zwischen seichten Mulden und schmalen Rinnen, um schliesslich mit viel Schuss in unzugängliche Becken zu stürzen.
Die Rotache weist einen interessanten Charakter auf, der angesichts ihrer Länge von bloss 18 Kilometern überraschend vielschichtig ist. Sie entspringt am Hügelzug der Honegg nördlich des Eriz, durchfliesst als Waldbächlein das weitgehend flache Wiesenland zwischen Schwarzenegg und Heimenegg, gräbt sich dann immer tiefer in den Nagelfluhgrund ein und nimmt auf ihrem Weg etliche Seitengewässer auf, um schliesslich bei Brenzikofen als respektables Flüsschen in den flachen Talgrund der Aare zu strömen und bei Kiesen in die Aare zu münden. Auch wenn die Rotache im Ober- und Mittellauf an den meisten Tagen des Jahres als harmloses Bächlein in Erscheinung tritt, sollte man sie nicht unterschätzen: Wenn es heftig regnet, kann sie sich innert Kürze in einen reissenden Wildbach mit zerstörerischer Kraft verwandeln.
Weniger steil als der Abstieg ist der Aufstieg auf der gegenüberliegenden Seite des Tobels. Er führt zum Weiler Aeschlisbühl. Von dort gelangt man, nur noch sanft ansteigend, zum Lueghubel und zur Imhof-Gedenkstätte. Der Aussichtspunkt bietet eine prachtvolle Rundsicht vom Hohgant über den Sigriswilgrat und die Berner Hochalpen bis zum Chasseral. Er erinnert an den Kartografen Eduard Imhof, zu dessen Pionierwerken unter anderem der 1978 erstmals erschienene «Atlas der Schweiz» zählt. Ein Treppenweg führt hinunter zum Ziel der Wanderung, dem Dörfchen Rachholtern.