Wanderung Kemmeriboden-Ällgäulücke-Oberried
Durch das Tal der Emme zu den Berner Hochalpen
Wanderzeit: 5 h 35 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - November
Im tiefsten Emmental beginnt diese Wanderung – und endet mitten in der Bergwelt des Berner Oberlands. Ihr Höhepunkt ist die Überschreitung eines Passes, der die beiden ungleichen Landschaften verbindet. Zwei kürzere Abschnitte auf Hartbelag zu Beginn der Wanderung, danach durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Eine Schwefelquelle verhalf dem Kemmeriboden im ausgehenden 18. Jahrhundert zu einem Aufschwung als Heilbad. Die Erfolgsgeschichte endete im 20. Jahrhundert. Heute dient das einstige Kurhotel als Tagungsstätte und ist dank seinen monströsen Meringues-Kreationen zugleich ein landesweit bekanntes Pilgerziel für Dessertliebhaber.
Direkt vor dem Gebäude fliesst die Emme vorüber. Das Flüsschen durchzieht die ausgedehnte Hügellandschaft, die seinen Namen trägt und sich bis nach Solothurn erstreckt. Dabei geht oft vergessen, dass die Emme eigentlich ein Kind der Berge ist: Sie entspringt an der Widegg oberhalb von Habkern; danach bildet ihr Wasserlauf auf einer Strecke von fast fünf Kilometern die Grenze zur ebenfalls oberländischen Nachbargemeinde Oberried. Erst bei Chüblisbüel erreicht sie die Gegend, die man gemeinhin Emmental nennt.
Die Wanderung hinauf zur Ällgäulücke beginnt im Kemmeriboden als harmloser Spazierweg durch Auenwälder, verläuft zwischendurch eine Weile auf dem Talsträsschen und dem Wasser entlang. Bei Chüblisbüel wird auf die östliche Seite der Emme und damit auf Luzerner Boden gewechselt. Im Gebiet Hinder Schönisei lässt man das Flüsschen hinter sich, beim Parkplatz an der Mürebachbrügg endet dann auch das (relativ kurze) zweite Teilstück auf Asphalt. Jetzt beginnt der Weg zu steigen.
200 Höhenmeter geht es zunächst ziemlich steil aufwärts zur Alphütte Schöniseischwand, danach verliert sich die Steigung eine Weile weitgehend. Über die Alpweiden hinweg geniesst man eine schöne Sicht auf die Brienzer-Rothornkette mit dem markanten Tannhorn im Zentrum und dem Augstmatthorn als westlichem Abschluss. Auch im Westen und Norden zeigen sich mit dem Hohgant und der Schrattenfluh prägnante Berge.
Mit dieser eindrücklichen Kulisse vor Augen gelangt man in mässig steilem Aufstieg zur Müreegg (Mirrenegg). Hier nimmt die Steigung nochmals deutlich zu. An den Hütten der Alp Ällgäu vorüber geht es nun rasch und entschieden zum Riedergrat hinauf, den man schliesslich beim Einschnitt zwischen Ällgäuhorn und Schnierenhorn überschreitet.
Schlagartig öffnet sich ein grandioses Panorama: Am Horizont glänzen die Gipfel der Berner Hochalpen von Wetterhorn, Schreckhorn und Finsteraarhorn über Eiger, Mönch und Jungfrau bis zur Blüemlisalp. Im Vordergrund ragt die Faulhornkette in die Höhe, in der Tiefe schimmert blaugrün der Brienzersee.
Fast 1400 Meter tiefer liegt der Seespiegel. Es ist somit ein saftiger Abstieg, der einem bevorsteht. Wanderstöcke sind hier zweifellos dienlich. Gleich zu Beginn gibt es eine etwas heikle Traverse durch einen sehr steilen Hang. Sie ist nur wenige Dutzend Meter lang; das Trassee des Wegs ist an dieser Stelle glücklicherweise recht breit. Bis zur Schutzhütte beim Bitschi und auch im nachfolgenden Steilhang steigt man durch blumenreiche Alpwiesen ab und geniesst somit praktisch ungehinderte Sicht zum See und in die umliegenden Berge. Erst oberhalb der Spycheren-Hütte mündet der Weg in den Wald. Der restliche (und weiterhin sehr steile) Abstieg nach Oberried ist deshalb relativ monoton. Erst die letzte Viertelstunde der Tour verläuft nochmals bei schöner Aussicht auf den See.