Wanderung Krauchthal-Fluehüsli-Bantiger-Stettlen
Gämsen auf der stadtnahen Alp
Wanderzeit: 3 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: April - November
Ein idyllisches Tälchen, darüber eine Alp – und dies weniger als zehn Kilometer vom Bundeshaus entfernt: Das gibt es auf der Wanderung zum Bantiger zu entdecken. Im ersten Teil verläuft die Route auf einem richtigen Gratweg, der teilweise mit Seilen gesichert ist. Ein stattlicher Teil der Strecke liegt im Wald, weshalb sich die Wanderung gut auch für heisse Sommertage eignet. Die Tour verläuft grösstenteils auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der alte Dorfkern von Krauchthal zeigt ein Ortsbild wie aus dem Bilderbuch: Ein Bächlein fliesst an stattlichen Bauernhäusern vorüber, im Hintergrund steht die schmucke Dorfkirche, saftige Wiesen ziehen sich die umliegenden Hänge hoch. Etwas fremdartig wirkt dagegen der stattliche Bau auf dem Hügel südlich des Dorfs. Einst stand dort ein Kloster, später entstand daraus das Schloss der Landvögte, dann ein Zuchthaus, aus dem schliesslich die heutige Justizvollzugsanstalt Thorberg wurde.
Ein Strässchen führt zum Fuss des Gefängnishügels, ein Schotterweg umrundet ihn und führt hinüber ins Lindental und dann hinauf ins Gebiet Fluehüsli, wo mehrere Wohnhäuser in die senkrechten Sandsteinwände hineingebaut sind. Sandstein spielte in der Gegend früher eine wichtige Rolle; die Vorkommen wurden in grossen Steinbrüchen abgebaut und für den Bau von Häusern im nahen Bern verwendet.
Auch das Fluhbabi besteht aus Sandstein. Das rund vier Meter hohe turmartige Gebilde liegt mitten im Wald. Seine Entstehung hängt vermutlich mit unterschiedlichen Spannungsverhältnissen im Fels zusammen, die dazu führten, dass das Gestein ungleichmässig erodierte. Schlüssig beweisen lässt sich dies allerdings nicht, weshalb in Esoterikerkreisen behauptet wird, es handle sich um eine von Menschen hergestellte Skulptur, die entweder religiösen Zwecken oder vorgeschichtlicher Landvermessung diente. Der Sandsteinpfeiler ist auf einem schmalen Pfad erreichbar, der 50 Meter nördlich der Wanderwegverzweigung Fluehüsli gegen Westen abzweigt.
Erneut steil, später nur noch in mässigem Anstieg geht es weiter zur Chlosteralp. Wenige Kilometer vom Zentrum der Bundeshauptstadt entfernt findet man hier ein ländliches Idyll, das an abgelegenes Berggebiet erinnert: Eine schöne Hofstatt mit Obstbäumen erstreckt sich vor dem Bauernhof; dahinter formen bewaldete Hügel und weite Grasflächen eine ausgesprochen anmutige Landschaft (das Anwesen ist in Privatbesitz und darf nicht betreten werden). Mit etwas Glück entdeckt man vielleicht sogar eine der Gämsen, die in der Gegend leben. Einzig der markante Antennenturm auf dem Bantiger, der hier erstmals ins Blickfeld rückt, ist unübersehbarer Zeuge zeitgenössischer Zivilisation.
Auf Waldwegen gelangt man zur Wanderweg-Verzweigung Mühlestein, überquert danach den breiten Rücken des Bantigers und erreicht schliesslich auf dessen höchstem Punkt den Turm. Der Aufstieg zur Aussichtsplattform lohnt sich wegen der umfassenden Rundsicht unbedingt.
Der Abstieg beginnt recht steil und führt durch den Wald zum Chatzestyg. Danach geht es bei schöner Alpensicht nach Ferenberg hinunter. Von dort folgt man der Wanderroute Richtung Deisswil und zweigt bei Buechholz nach Stettlen ab.