Wanderung Gondiswil-Hohwacht-Madiswil
Über sanfte Höhen zur 150-Gipfel-Sicht
Wanderzeit: 4 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Durch die Hügelwelt zwischen Langete und Rot führt diese reizvolle Höhenwanderung von Gondiswil ins «Linksmähder-Dorf» Madiswil. Besonders eindrücklich ist die Sicht vom Hohwachtturm aus, von wo an klaren Tagen die Alpenkette vom Säntis bis zur Berra und der Jura von der Lägern bis zum Noirmont zu überblicken sind. Ausserorts wenig Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Einen Bahnhof gibt es in Gondiswil zwar nicht mehr. Heute wird das Dorf mit Bussen erschlossen, die bis ins Dorfzentrum fahren. Doch noch immer steht an der einstigen Station eine grosse Wanderwegtafel, von der verschiedene Wanderrouten ausgehen. Weil schon das Teilstück bis ins landwirtschaftlich geprägte Dorf hinauf reizvoll ist, lohnt es sich, die Wanderung zur Hohwacht gleich hier zu beginnen. Zum Auftakt gibt es einen Aufstieg um ein paar Dutzend Höhenmeter, danach verläuft die Route während fast zwei Stunden in leichtem Auf und Ab.
Oberhalb des Gehöfts Bifang lohnt sich ein Blick zurück. Über den Waldkämmen des Oberemmentals reihen sich die Berge der Innerschweiz bis zur Gantrischkette. Durch schönen Wald gelangt man zum Melchnauer Forsthaus am Babeliplatz und weiter zum Ischerhubel. Wenige hundert Meter voneinander entfernt stehen dort die zwei Burgruinen Grünenberg und Langenstein. Besondere Beachtung verdienen die Überreste der Burgkapelle mit dem kostbaren Boden aus ornamentierten St.-Urban-Backsteinen. Während die Brüder von Langenstein als Gründer des Klosters St. Urban gelten, waren deren Erben, die Herren von Grünenberg, lange Zeit die reichsten Grundeigentümer im Oberaargau. 1452 fiel der Besitz des Geschlechts an Bern.
Ein steiler Treppenweg führt vom Schlossberg zur Kirche im Oberdorf von Melchnau. Sanft aufsteigend geht es dem Wald entlang zum Rastplatz Pauli, von dort mässig steil durch den Winterhalde-Wald hinauf zur Hohwacht. Der gut gesicherte, 21,5 m hohe Turm aus Beton bietet wohl den umfassendsten Rundblick zwischen Jura und Napf. Die Panorama-Tafel nennt rund 150 Gipfel. Die Hohwacht war einst eine der Signalstationen, die es ermöglichten, das Gebiet des Alten Bern innerhalb von drei Stunden zu alarmieren.
Steil geht es nun hinunter zu den stattlichen Höfen von Ghürn. Durch den Wald gelangt man zum noch gut erkennbaren Ringwall der einstigen Erdburg Grauenstein und zum Bürgisweierbad mit Teich und Kinderspielplatz. Auf angenehmem Waldrand-Weg erreicht man das Zilacher-Quartier, von wo man eine prächtige Sicht auf die Grossmatt (die «Linksmähder-Wiese») und ins Tal der Langete geniesst.
Das Wappen der Gemeinde Madiswil zeigt einen Bauern, der die Sense auf ungewöhnliche Weise mit der linken Hand führt. Dahinter steht eine tragische Geschichte, die bis in die heutige Zeit überliefert worden ist. In die bildhübsche Tochter eines reichen Madiswilers verliebte sich der tüchtige Bauernbursche Ueli. Das Mädchen wurde ihm zur Gattin versprochen, wenn es ihm gelänge, in einem Tag linker Hand ein Kreuz in die weitflächige Grossmatt zu mähen. Frohgemut machte sich Ueli ans Werk. Von der anstrengenden Arbeit durstig geworden, trank er aus einer von einem Nebenbuhler gereichten Flasche, deren Inhalt vergiftet war. Nach kurzer Zeit erbleichte er, und beim letzten Sensenstreich brach er tot zusammen. Als das Mädchen dies sah, sank es ebenfalls tot nieder.
Am Friedhof vorüber steigt man zum zentralen Kirchplatz ab und erreicht von dort mit wenigen Schritten den nahen Bahnhof.