Wanderung Ramsei-Moosegg-Signau
Emmental aus der Vogelschau
Wanderzeit: 4 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Über den Höhenzug zwischen dem weiten Tal der Emme und dem engen Nesselgraben führt diese abwechslungsreiche Wanderung zum Aussichtspunkt Moosegg. Nach einem steilen Abstieg in der Ostflanke der Blasenflue endet die Tour in einem der schönsten Emmentaler Dörfer. Kurze Teilstücke auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets.
Detaillierte Routenbeschreibung
Bei der Station Ramsei verlässt man das Siedlungsgebiet auf dem Fussweg zwischen Bahntrasse und Kantonsstrasse, quert die Gleise und kurz darauf die Emme, der man auf dem schön angelegten Uferweg folgt. Auf der Höhe des Ranflühstägs passiert man Rüderswil.
Am östlichen Dorfrand erinnert ein Denkmal an Niklaus Leuenberger, einen der Anführer des Bauernaufstands von 1653. Unter seiner Ägide zog ein Heer von 10'000 unzufriedenen Bauern vor die Tore der Stadt Bern, um die Rücknahme einer kurz zuvor vorgenommenen Währungsabwertung, die Reduktion der Steuerlast, grössere Freiheit beim Salz- und Viehhandel, ein milderes Schuldbetreibungsrecht und – eine für damalige Verhältnisse geradezu revolutionäre Anmassung – gleichberechtigte Mitsprache zu fordern. Mit unerbittlicher Härte schlug die Obrigkeit den Aufstand nieder und verurteilte neben Leuenberger drei Dutzend weitere Anführer zum Tod.
Wenig später zweigt die Route hangwärts ab. Auf Waldsträsschen und steilen Fusspfaden gelangt man zur Ruine Wartenstein. Die einst stolze Burg wurde 1383 im Burgdorferkrieg von den Bernern geschleift. Über aussichtsreiche Hügelzüge und durch dunkle Tannenwälder geht es zum Hof Hinter Längholz.
Die Ausblicke werden immer umfassender: Im weiten Talboden der Ilfis liegt Langnau und über den bewaldeten Höhen des inneren Emmentals ragt eindrücklich die Alpenkette auf. Ein Spazierweg führt abseits der oft recht stark befahrenen Strasse zum Hotel Moosegg, das an grossartiger Aussichtslage steht, und weiter zum Gasthof Waldhäusern, wo sich das Berner Oberländer Bergpanorama in seiner ganzen Pracht zeigt.
Auf der Strasse wandert man ein kurzes Stück westwärts, dann zweigt ein Forstweg ab und quert in zahlreichen Windungen die bewaldete Ostflanke der Blasenflue. Über die Ofeneggalp geht es abwärts zum Hof Ober Rainsberg und steil hinunter ins Dorf Signau. Dessen Ortsbild gilt als eines der schönsten des Emmentals. Dies vor allem wegen den Häusern mit Ründefronten aus dem 18. und 19. Jahrhundert und dem vielfältigen spätbarocken und biedermeierlichen Baubestand längs der alten Staatsstrasse. Besonders beachtenswert ist das Moserhaus, ein mächtiger Ständerbau von 1756–60.