Wanderung Attiswil - Oberbipp - Wangen a.A.
Im «Land der Winde»
Wanderzeit: 3 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Als der Staat Bern noch vom Genfersee bis nahe den Toren Zürichs reichte, war der Oberaargau jener Teil des Aargaus, der näher bei Bern lag. Das Alte Bern ist verschwunden, die Bezeichnung geblieben. Es ist eine schöne Gegend, die man auf leichten Wanderungen gut zu Fuss erkunden kann. Unterwegs geniesst man viel Luft, Licht und Weite. Die vorliegende Route weist ein längeres Teilstück auf Hartbelag zwischen Oberbipp und Längwald auf; sonst gibt es ausserhalb des Siedlungsgebiets meist Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Wie Blätter im Wind schweben die zarten, leichten und gleichwohl wunderbar gehaltvollen Prosatexte des Schweizer Schriftstellers Gerhard Meier durch die Köpfe seiner Leser. Die Oberaargauer Provinz – genauer gesagt: ihr nördlich der Aare gelegener Teil –war seine leibliche und geistige Heimat. «Land der Winde» nannte er diese Gegend, der er im gleichnamigen Roman ein zauberhaftes Denkmal setzte.
Den Streifzug durch Meiers Land der Winde kann man beispielsweise in Attiswil beginnen. Das Dorf weist eine überraschende Vielfalt an schönen alten Häusern auf. Bevor man es von der Bahnstation aus in nördlicher Richtung durchquert, lohnt sich ein kurzer Abstecher in der Gegenrichtung. Mitten in der Wiese vor der Kirche steht ein mannshoher Menhir, der noch heute «Freistein» genannt wird, weil dort früher Flüchtige Schutz vor Verfolgung genossen. Nach der Sage setzte sich ein Vogt vom nahen Schloss Bipp über diese Bestimmung hinweg und stach eine tatverdächtige Person beim Stein nieder. Nach einem Jahr starb der Vogt. Seither soll sein Geist in manchen Frühlingsnächten beim Freistein spuken.
An leicht erhöhter Lage oberhalb der Ebene des Aaretals führt ein schön angelegter Kiesweg, der später in einen schmalen Fussweg übergeht, abwechslungsweise über Wiesen und durch Wälder zum Gärberhof und nach Dettenbühl. Dort wandert man eine Weile auf Hartbelag, danach geht es erneut auf Naturwegen weiter zum Schloss Bipp. Die Ruine der mittelalterlichen Burg und das benachbarte Herrschaftshaus sind in Privatbesitz; sie können nicht besichtigt werden.
Umso intensiver fällt demgegenüber die Begegnung mit der nächsten am Weg liegenden Sehenswürdigkeit aus: Auf dem Friedhof der Kirche Oberbipp befindet sich eine steinzeitliche Grabanlage. Der aus mehreren Blöcken und einer mächtigen Platte gefügte Dolmen ist über 5000 Jahre alt und gilt damit als vermutlich älteste, aber zweifellos als die eindrücklichste Megalithanlage der Schweiz.
Bei der Wegverzweigung unterhalb der Bahnstation Oberbipp schlägt man die linke, Richtung Aarwangen signalisierte Route ein, gelangt dem Oberbipper Dorfbach entlang zur SBB-Bahnlinie und weiter zum Längwald. Dieser Abschnitt verläuft auf einer Länge von rund 3 km praktisch durchwegs auf Hartbelag. Bei der im Wald liegenden Wegkreuzung Stalderain geht die Asphaltstrecke in ein Kiessträsschen über, das in sanftem Abstieg zur Mündung des Dorfbachs in die Aare führt. Dem Flussufer entlang geht es zur gedeckten Holzbrücke von Wangen, über die man das Städtchen und den nahen Bahnhof erreicht.