Wanderung Rosshäusern-Heggidorn-Eymatt
Lektion am Gäbelbach
Wanderzeit: 3 h 10 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Eine Wanderung am Gäbelbach führt vor Augen, in welch ländlicher Umgebung die Schweizer Bundesstadt liegt: Wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt folgt ein reizvoller Uferweg einem streckenweise komplett unverbauten Bach. Je ca. 1 km auf Hartbelag zu Beginn der Wanderung in Rosshäusern sowie im Raum Riedbachmühle, sonst meist Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Gewiss, die Schweiz ist vielerorts dicht überbaut, und die Häuser- und Strassenschwemme nimmt Jahr für Jahr weiter zu. Doch noch immer gibt es beachtliche Inseln, die weitgehend frei sind von Verkehrs- und Siedlungsdruck – und sie existieren nicht allein in abgelegenem, unwirtlichem Hochgebirge. Eine hübsche Lektion für Pessimisten hält etwa der Gäbelbach bereit. Er ist ein unspektakulärer Landbach, der bei Wohlen in die Aare (respektive in den künstlich aufgestauten Wohlensee) fliesst. Eine stadtnahe Wanderroute folgt dem Gewässer zuweilen in grösserer Distanz, dann wieder direkt am Ufer.
Gestartet wird in Rosshäusern, von wo man zuerst auf der Nordseite der Bahnlinie auf einem Asphaltsträsschen in sanftem Aufstieg zu den Weilen Juchlishaus und Untere Ledi gelangt. Danach geht es in den Flüewald. Nach wenigen hundert Meter zweigt dort die Wanderroute scharf links ab und führt zur Ledifluh hoch. Der Aussichtspunkt dieses Namens bietet leider nur beschränkte Fernsicht, da zahlreiche hohe Bäume den Ausblick verstellen. Man kann deshalb auch gut am Fuss der Fluh bleiben und hat dann nicht nur die imposanten Sandsteinwände vor Augen, sondern geniesst am Waldrand über die Häuser des Weilers Fluh hinweg auch Alpensicht.
An Bushaltestelle und Gasthof Heggidorn vorüber gelangt man in den Spielwald. Ein dichtes Netz an Pfaden und Forststrässchen führt durch den Wald. Statt der Wanderroute zu folgen, die direkt zur Riedbachmühle führt, kann man einen kleinen Umweg einschalten und gelangt so zur Spilwaldhütte, wo sich ein Brunnen und eine gedeckte Feuerstelle befinden (für Gruppen empfiehlt sich eine vorgängige Reservation bei der Burgergemeinde Bern, Tel. 031 328 86 40).
Bei der Riedbachmühle erreicht man den Gäbelbach. Das Gewässer ist hier allerdings stark verbaut, zudem verlässt der Wanderweg den Wasserlauf auch gleich wieder und verläuft auf einem Strässchen Richtung Autobahn. Für einige Momente prägen nun Asphalt und Betonmauern die Wanderung, doch nach einem kurzen Aufstieg direkt entlang der Autobahnpiste geht es gleich wieder zum Bach hinunter. Nun folgt man dem frei und ungehindert dahinfliessenden Wasser. Etwas höher oben befindet sich die Wohnüberbauung Brünnen mit dem Einkaufszentrum Westside, doch in der idyllischen Auenlandschaft des Gäbelbachs ist das urbane Treiben nicht einmal ansatzweise zu erahnen.
Noch reizvoller wird die Wanderung nach der Gäbelbachbrücke und der Napoleonsbrücke beim etwas heruntergekommenen Kleinzoo Gäbelbach. Nach der Überlieferung zügelten 1798 französische Truppen den bernischen Staatsschatz über die Brücke Richtung Frankreich ab; später wurde damit Napleon Bonapartes Ägyptenfeldzug finanziert.
Der Gäbelbach mäandert durch ein einsames bewaldetes Tälchen. Man wähnt sich fern von jeglicher Zivilisation – und befindet sich gleichwohl nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum von Bern entfernt. Nahe der Mündung des Gäbelbachs in den Wohlensee endet die Wanderung bei der Postautohaltestelle Eymatt.