Wanderung Wynigen-Herzogenbuchsee
Durch Hügelland ins weite Tal der Önz
Wanderzeit: 4 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: April - November
Auch im Oberaargau fliessen Nebengewässer in die Aare. Es sind keine stattlichen Flüsse wie die Emme oder die Saane. Die Önz etwa ist eher ein Bach. Eine Wanderung durch ihr Einzugsgebiet zeigt aber sehr schön den Charakter der Gegend: Es geht sowohl durch Hügelland als auch durch weite Ebenen. Ausserhalb des Siedlungsgebiets wenig Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
«Oberaargau» – die Bezeichnung stammt aus einer Zeit, als Bern ein führender mitteleuropäischer Kleinstaat war, dessen Hoheitsgebiet sich vom Genfersee bis an den Rhein erstreckte. Der untere Teil des Aargaus (es ist der heutige Kanton gleichen Namens) ging dem Berner Imperium nach der französischen Revolution verloren, den oberen Teil behielt man. Doch die Menschen, die dort leben, sind keine Aargauer, sondern Berner. Und die Landschaft dieser Gegend erinnert weniger an den mehrheitlich flachen, nur sanft gewellten Aargau, sondern vielmehr an die Chrächen und Eggen des Emmentals – jedenfalls im Hügelgebiet. Daneben umfasst der Oberaargau aber auch ausgesprochen ebene Gebiete, etwa bei Herzogenbuchsee oder Langenthal.
Auf einer Wanderung von Wynigen nach Herzogenbuchsee begegnet man gleich beiden Seiten dieser unspektakulären, aber kontrastreichen und deshalb gleichwohl interessanten Landschaft. Vom Bahnhof Wynigen geht es erst ein Stück der Dorfstrasse entlang Richtung Osten, dann durch den Wald hoch nach Riederen. Hier beginnt eine Höhenwanderung durch die aussichtsreiche Hügelwelt der Wynigenberge, die nur leichte Auf- und Abstiege aufweist. Bereits hier wie auch später im Wald säumen verschiedenenorts Picknickplätze mit befestigten Feuerstellen den Weg.
Im Weiler Rüedisbach ist vom früheren Dorfrestaurant nur noch ein altes Wirtshausschild übriggeblieben; wenige Minuten abseits des Wanderwegs kann man sich aber im «Trio-Beizli» stärken. Im bewaldeten Mutzgraben verläuft die Strecke zunächst ebenen Wegs, danach in kurzem, aber scharfem Abstieg zum Mutzbach hinunter. Mit einer kleinen Metalltreppe wird eine wenige Meter hohe senkrechte Felsklippe überwunden. Kurz danach passiert man den 14 Meter hohen Mutzbachfall – eine landschaftliche Rarität: Die 14 m hohe Kaskade ist nicht nur der einzige Wasserfall im Oberaargau, sondern überhaupt einer der wenigen im Schweizer Mittelland.
Dem Wasserlauf entlang geht es durch ein idyllisches Tälchen. Mehr und mehr wechselt die Landschaft nun ihr Gesicht: Die Hänge werden weniger steil, die Ebene weitet sich, das Gelände verflacht sich mehr und mehr. In Riedtwil gelangt man nach der Überquerung der Bahnlinie an die Önz. Das schmale, träge Flüsschen fliesst in einem auf weiten Strecken stark verbauten Bett.
Auf den ersten, noch flüchtigen Blick bietet der Aare-Zubringer eine etwas schüttere Perspektive: Man könnte sie auch einfach für einen schwachbrüstigen Entwässerungskanal halten. Später nimmt sie gleichwohl Form und Charakter an. Zwischen Feldern und Wiesen fliesst sie zwar nicht so dynamisch wie ein munterer Bergbach dahin, zeigt aber dennoch Aktivität und Bewegung.
Der Wanderweg verläuft zunächst direkt dem Wasser entlang, schwenkt dann bei Nidermatten Richtung Westen ab und führt dort dem Waldrand entlang nach Rain. Die Sicht reicht nun über die weite Ebene hinweg bis zum Jura. Beim Gehöft Matte wird nochmals die Bahnlinie traversiert. Das letzte Teilstück bis Herzogenbuchsee legt man erneut im Wald zurück.