Wanderung Mellingen-Bremgarten
Wildnis mitten im Flachland
Wanderzeit: 3 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Quer durch dichte Verkehrsströme und grossflächige Siedlungsschwerpunkte zieht sich im Aargau ein grünes Band urtümlicher Flusslandschaft dahin. Auf der Wanderung entlang der Reuss von Mellingen nach Bremgarten durchquert man weitgehend unberührte Auenwälder. Am Weg liegen zudem hübsche historische Städtchen und ein prachtvolles ehemaliges Kloster. Wenig Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Wer einem grossen und breiten Fluss entlangwandert, kann mitunter stundenlang ohne nennenswerte Höhendifferenzen geradeaus marschieren. Bei der Reuss verhält es sich anders, jedenfalls auf dem Teilstück zwischen Mellingen und Bremgarten. Das Wasser hat hier seit der Eiszeit ein mehrere Dutzend Meter tiefes Tal in die flachen Moränengründe des Aargaus gegraben.
Auf weiten Strecken ist dieses breite Bett gut zugänglich, so dass der Uferweg direkt dem Wasser entlang verläuft. An manchen Stellen sind die Böschungen jedoch so steil, dass sie deutlich weiter oben umgangen werden müssen. Das führt deshalb zu einigen Auf- und Abstiegen, die allerdings kaum anstrengend sind. Die Wanderung gewinnt dadurch umso mehr an Abwechslung, und obendrein gewinnt man an verschiedenen Standorten spannende Einblicke in die von zahlreichen Schlaufen geprägte Flusslandschaft.
Die Wanderung gliedert sich in drei etwa gleich lange, landschaftlich aber recht unterschiedlich ausgeprägte Abschnitte. Vom Städtchen Mellingen geht es zunächst in leichtem Auf und Ab flussaufwärts nach Gnadental. Im dortigen Waldreservat werden seit 1969 keine menschlichen Eingriffe in die Entwicklung des Waldgebiets mehr vorgenommen. Zwischen Jungbäumen und intakten Baumriesen sieht man umgestürzte Stämme und Äste in allen Stadien des Zerfalls.
Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal birgt heute das grösste Pflegezentrum des Kantons Aargau. Über 300 betagte und behinderte Menschen leben hier. An den einstigen Konvent erinnern die spätbarocke Klosterkirche und der reizvolle fünfeckige Kreuzgang.
Im nachfolgenden Abschnitt setzen felsige, teilweise mit Bäumen überwachsene Inselchen malerische Akzente in der grünen Wildnis. Sturm und Hochwasser haben an etlichen Bäumen unübersehbare Spuren hinterlassen. Im Wald laden mehrere befestigte Feuerstellen zum Picknicken und Bräteln ein.
Für den letzten Abschnitt ab Sulz bzw. Fischbach bis nach Bremgarten kann man gleich zwischen zwei Uferwegen auswählen, denn hier sind auf beiden Seiten des Flusses Wanderwege angelegt. Sehr reizvoll ist die westliche Variante, allein schon weil es dafür mit der Fähre überzusetzen gilt (Fährbetrieb von April bis Mitte Oktober). Ein breiter Kiesweg führt durch Wälder voller Vogelgezwitscher sowie an der hübschen Teichlandschaft im Hegnau vorbei.
In einer letzten Flussbiegung kurz vor Bremgarten kann nochmals Rast gehalten und im Sommer auch gebadet werden. Danach wird die Reuss überquert. Auf einem Treppenweg gelangt man durch die schmucke Altstadt von Bremgarten zur Bahnhaltestelle Obertor.