Wanderung Melchnau-Murgenthal
Zu den Wässermatten im Tal der Rot
Wanderzeit: 3 h 35 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Diese leichte Wanderung im Grenzgebiet der Kantone Bern, Luzern und Aargau ohne grosse Höhendifferenzen führt durch die reizvolle Kulturlandschaft der Wässermatten und zur Barockkirche der ehemaligen Klosteranlage St. Urban. 2 km Hartbelag vor St. Urban, weitere 1,2 km im Raum Walliswil, sonst meist Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Schon im 13. Jahrhundert veranlassten die Mönche des Klosters St. Urban den Bau eines weitverzweigten Systems von Kanälen und Dämmen, das erlaubte, mit Schleusen, Wasserauslässen und Wehren grössere Flächen im Oberaargau zu wässern und zugleich zu düngen. Dichte Überbauung und intensive Kultivierung des Bodens haben die traditionsreichen Wässermatten in jüngerer Vergangenheit stark beeinträchtigt. Reste davon gibt es heute einzig noch entlang der Flüsschen Önz, Langete und Rot. Die einzigartige Landschaft lässt sich am besten auf einer Wanderung erleben.
Von der Busendstation in Melchnau führt ein Strässchen in östlicher Richtung hangwärts. Nach wenigen Dutzend Schritten zweigt ein Fusspfad ab und führt im Wald aufwärts. Von der einstigen Burg Grünenberg stehen heute nur noch Mauerreste. Über dem Plattenboden einer ehemaligen Kapelle aus dem Mittelalter wurde Ende des 20. Jahrhunderts eine Konstruktion aus Holz und Glas errichtet, die Einblick in die architektonischen Überreste des Bauwerks und auf verschiedene Artefakte gibt. Gleich daneben kann man einen spektakulären Blick in den kreisrunden Schacht eines 26 m tiefen Sodbrunnens werfen.
Vom Ischerhubel senkt sich die Route gegen das nördliche Dorfende von Altbüron. Auf einem Holzsteg wird die Rot überquert; das Flüsschen bildet hier die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Luzern. Wenige Schritte danach passiert man eine erste Schleuse, mit der sich der Wasserstand in einem Seitenlauf des Bachs regulieren lässt. Im Abstand von wenigen hundert Metern folgen nun etliche weitere Schleusen, die dem Ableiten des Wassers dienen.
Nach der Überquerung der Hauptstrasse geht es dem Wald entlang aufwärts zum Aussichtspunkt Isehuet, danach auf einem schönen alten Hohlweg durch den Grosswald zum Oberberghof.
Viel Aussicht zu den sanften grünen Hügelwellen des Oberaargaus und hinüber zur nahen Jurakette gewährt der sanfte Abstieg über den Sonnhaldenhof zum Stempech. Bereits rücken die beiden Türme der Klosterkirche St. Urban ins Blickfeld. Im ehemaligen Zisterzienserkloster ist seit 1873 eine psychiatrische Klinik untergebracht. Die Kirche aus dem frühen 18. Jahrhundert birgt ein Chorgestühl, das als eines der reichsten barocken Schnitzwerke der Kunstgeschichte gilt.
An der Klosteranlage vorüber steigt man zur Ebene der Rot hinunter, folgt ein kurzes Stück der Kantonsstrasse und zweigt dann im Wald auf ein Kiessträsschen ab. Vom Gebiet Säge an verläuft die Route entlang einem Seitenarm der Rot, durchquert das Bauerndörfchen Walliswil und führt schliesslich zur Murg, der Vereinigung von Rot und Langete.
Beim Stauwehr zweigt der Rotkanal ab, der im 17. Jahrhundert zu Bewässerungszwecken angelegt und später für die Energieproduktion genutzt wurde. Ein idyllischer Uferweg führt direkt dem Wassergraben entlang. Der Abschnitt ist nicht zuletzt deshalb besonders reizvoll, weil knapp zehn Höhenmeter weiter unten mit der Murg ein weiteres Fliessgewässer den Wanderweg säumt. Eher öde ist hingegen der Abschluss der Wanderung: Unter der Bahnlinie hindurch erreicht man das unansehnlich überbaute Strassendorf Murgenthal.