Wanderung Kiesen-Oberdiessbach-Steffisburg
Wilde und verbaute Bäche
Wanderzeit: 3 h 50 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Vom weiten Tal der Chise führt diese leichte Wanderung zum malerischen Rotache-Tobel und hinüber ins Zulgtal. Unterwegs gibt es Alpensicht, Wiesen und Wälder sowie Gelegenheit zum Planschen. Am Schluss der Route 1 km auf Hartbelag; sonst ausserhalb des Siedlungsgebiets grösstenteils Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Chise zählt nicht unbedingt zu den prädestinierten Wasserläufen für eine Wanderung. Ihr erster Abschnitt zwischen Bowil und Konolfingen verläuft in einem komplett künstlichen Bett entlang von Strasse und Bahnlinie. Danach hat sie bis Oberdiessbach ein eher enges, vom Verkehr beanspruchtes Tal gegraben, dem der Wanderweg an erhöhter Lage folgt. Erst das letzte Teilstück bis zur Mündung wird zumindest streckenweise von einem richtigen Uferweg begleitet. Das harmlos scheinende Bächlein ist aber auch da stark verbaut. Mit der Chise ist nämlich nicht zu spassen. Wenn sie Hochwasser führt, dann kann sie, wie es ihr Name nahelegt, grosse Kiesmengen mit sich reissen.
Von der Bahnstation Kiesen geht es auf dem Trottoir quer durch das Dorf zum Schlosshügel. An dessen Fuss beginnt der breite Uferweg, der direkt dem von Hecken gesäumten Wasserlauf entlang bachaufwärts führt. In Oppligen erinnert eine grosse Sägerei daran, dass die Chise einst etliche Sägewerke antrieb. In Herbligen verlässt die Wanderroute das Gewässer und steigt durch Wohnquartiere zur aussichtsreichen Hochebene über dem Dorf auf. An deren Rand geht es nach Oberdiessbach hinüber. Das Gelände wird zusehends abschüssiger, der Weg immer schmaler, bis er schliesslich in eine Strasse mündet, die ins Dorfzentrum hinabführt.
Auf der anderen Seite der Chise wird das Siedlungsgebiet durchquert. Nun wendet sich die Wanderrichtung talauswärts, und es gilt erneut aufzusteigen. Am barocken Landsitz Diessenhof vorüber und durch weites Wiesland mit grossen Obstbäumen gelangt man zum Gehöft Widibüel, von dort geht es dem Waldrand entlang weiter Richtung Süden. Frei schweift der Blick über den unteren Teil des Chisetals zur Gipfelkette von Stockhorn und Gantrisch.
Beim Weiler Boden nahe Brenzikofen senkt sich die Route sanft zur Ebene hinunter, die von der Rotache durchzogen wird, einem weiteren harmlos erscheinenden Wässerlein mit erheblichem Zerstörungspotenzial. Im Unterschied zur Chise ist ihr Bachbett kaum verbaut. Frei und ungehindert fliesst sie durch ein Waldtobel. An manchen Stellen ist das Ufer abschüssig und kaum zugänglich. Andernorts hat der Bach seichte Senken in die Nagelfluh und den Sandstein gegraben. Die dadurch entstandenen Wannen laden im Sommer zum Baden ein.
Durch das wildromantische Seitentobel des Schnittbachs geht es in kräftigem Aufstieg hinauf zur flachen Waldlichtung des Schnittweierbads. Im 18. Jahrhundert bestand dort ein Badebetrieb mit für die damalige Zeit wohl ausgesprochen freizügigen Sitten, während im 19. Jahrhundert Seriosität praktiziert wurde, indem das alaunhaltige Wasser Rekonvaleszenten zur Kur diente. Die einstige Badwirtschaft wird heute als Pferdehof und als Restaurant genutzt.
In sanftem Abstieg geht es über Wiesenland, später auf einem Strässchen nach Steffisburg hinunter. In der Ferne dominieren das Schloss Thun und dahinter der Niesen das Panorama.