Wanderung Bremgarten AG - Muri AG
Eisvögel und Adelsgräber
Wanderzeit: 3 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Grossen Natur- und Landschaftsgenuss zu jeder Jahreszeit verheisst die Wanderung vom aargauischen Kleinstädtchen Bremgarten nach Muri. Der erste Teil verläuft auf dem Uferweg entlang der Reuss, danach geht es durch Moorgebiete und über weites Ackerland. Am Schluss gibt es eine prachtvolle Barockkirche zu besichtigen. Ausserhalb des Siedlungsgebiets praktisch durchwegs Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
In der Schweiz gibt es exakt vier Möglichkeiten, um von Bremgarten nach Muri zu wandern. Zwei davon sind unsinnig, denn sie verbinden jeweils einen Ort im Aargau mit einem ziemlich weit entfernten Ort im Bernbiet. Die Wanderung von Bremgarten BE nach Muri BE ist hingegen recht reiz- und sinnvoll, und ebenso verhält es sich mit dem östlichen Pendant, der Wanderung von Bremgarten AG nach Muri AG.
Gestartet wird in Bremgarten. Vom Obertorplatz gelangt man am Rand der sehenswerten, von drei Seiten von der Reuss umflossenen Altstadt über den Schulhausplatz zum rechtsufrigen (d.h. östlich verlaufenden) Uferweg. Auf breitem Kiesweg geht es flussaufwärts zum Stauwehr. Oberhalb davon ist die Reuss breit und träge wie ein See. Leicht verliert man in der engen Flussschlaufe, die den Zopfhau umschliesst, die Orientierung, beschreibt doch der Uferweg hier auf wenigen hundert Metern eine Drehung um fast 270 Grad.
Bereits beim Stauwehr, dann wieder beim Dominilochsteg und auch bei späteren Übergängen kann nach Belieben auf die andere Seite des Flusses gewechselt werden. Sehr reizvoll ist das nun folgende Teilstück bis zur Brücke Rottenschwil. Durch den Rückstau des 1975 gebauten Flusskraftwerks Bremgarten-Zufikon ist hier ein Teil der Ebene weiträumig überflutet worden. Der auf diese Weise entstandene Flachsee ist zu einem wichtigen Brutgebiet für den Eisvogel und zahlreiche weitere Vogelarten geworden. Im Naturschutzgebiet gedeihen zudem verschiedene seltene Pflanzen.
Auf dem Uferweg geht es weiter flussaufwärts bis zur Brücke Werd. Dort wird rechts abgezweigt. Ein breiter Kiesweg durchquert das Rottenschwiler Moos, danach führt ein Asphaltsträsschen in leichtem Anstieg zum Dörfchen Althäusern hinauf. Hier geniesst man einen schönen Ausblick auf die Reussebene mit der Albiskette im Hintergrund. Bis zum Chapf hinauf gilt es nochmals einige Höhenmeter zu überwinden, danach geht es in leichtem Abstieg durch den Hasliwald und am Murimoos vorüber nach Hasli. Dem Flüsschen Bünz entlang gelangt man schliesslich nach Muri.
Gleich hinter dem Bahnhof befindet sich das ehemalige Benediktinerkloster, in dem heute eine Pflegeschule sowie kantonale und kommunale Verwaltungsstellen untergebracht sind. Besonders sehenswert ist die Klosterkirche St. Martin, die auf einen romanischen Kern zurückgeht und von barocken Elementen geprägt ist.
Gestiftet wurde das Kloster seinerzeit von den Habsburgern, deren Stammland im Gebiet des heutigen Kantons Aargau liegt. Dass das während Jahrhunderten weltweit einflussreiche Adelsgeschlecht nach wie vor im Herzen mit seiner Heimat verbunden ist, zeigt sich auf geradezu abgründige Weise in der Loretokapelle im Klosterkreuzgang. Dort befindet sich seit 1971 die Familiengruft der Habsburger. Die Herzen des letzten habsburgischen Kaiserpaars Karl und Zita haben hier in Urnen ihre letzte Ruhestätte gefunden.