Wanderung Ebertswil-Kappel-Rifferswil
Das Suppendenkmal im Knonaueramt
Wanderzeit: 2 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Ein reformiertes Kloster, eine «künstliche» Naturlandschaft sowie ein Denkmal zur Erinnerung an eine Mahlzeit: Die Wanderung auf dem «Ämtlerweg» führt zu allerlei Kuriositäten. Zu Beginn längerer Abschnitt auf Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das Grenzgebiet der Kantone Zug und Zürich war vor bald einem halben Jahrtausend Schauplatz des ersten europäischen Religionskriegs im Gefolge der Reformation. Als sich katholische und protestantische Truppen bei Kappel gegenüberstanden und die Heerführer miteinander verhandelten, bereitete das Fussvolk in einem grossen Topf eine interkantonale Suppe zu: Zuger Milch und Zürcher Brot wurden zu einem Friedensschmaus vereint.
An dieses Ereignis erinnert noch heute der Milchsuppenstein südlich des Dorfs Ebertswil. Er liegt unweit der asphaltierten Wanderstrecke, die über Notikon nach Kappel führt. Die eidgenössische Eintracht hielt übrigens nicht lange. Zwei Jahre nach dem freundschaftlichen Suppenschlürfen stiessen Katholiken und Reformierte erneut aufeinander – diesmal gründlich und blutig: In der Schlacht fiel auch Zwingli.
Bereits einige Jahre vor diesen Begebenheiten war es im nahen Kappel zu einer Zeitenwende gekommen. Das dort seit 1185 bestehende Zisterzienserkloster schloss sich den reformierten Lehren an und ging in den Besitz des Staats Zürich über. Die Klosterkirche wurde zur Dorfkirche, der Abt heiratete, die meisten Mönche wanderten ab. Die Klosteranlage ist heute ein Seminarhotel.
Gleich beim Kloster schwenkt man in den «Ämtlerweg» ein, den Knonaueramt-Weg. Der schön angelegte, breite Kiesweg führt durch eine wohltuend unspektakuläre, kaum überbaute Landschaft: Wälder, Wiesen und heckengesäumtes Ackerland bilden ein harmonisches Mosaik.
In Ober-Rifferswil könnte man eigentlich bereits den Bus nehmen. Es lohnt sich indessen, noch einen kurzen Abstecher ins nahe Seleger Moor zu unternehmen. Die eigentümliche Bezeichnung geht nicht auf einen Flurnamen zurück, sondern auf einen Familiennamen: Der Zürcher Gartenbaumeister Robert Seleger nutzte Teile des Moorgeländes seit den 1950-er Jahren für den Anbau von Rhododendren und Azaleen. Im Laufe der Zeit entstand so eine rund 12 Hektaren grosse Parklandschaft. Besonders reizvoll ist ein Besuch im Mai, wenn viele der Pflanzen in unzähligen Farbtönen blühen.