Wanderung Schinznach-Brugg-Siggenthal
Aare (18): Durch das Wasserschloss
Wanderzeit: 3 h 35 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Wasser an allen Ecken und Enden: Im Raum Brugg beschreibt der Aare-Uferweg merkwürdige Schlaufen und verschlungene Linien. Grund dafür ist der Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat in der reizvollen Landschaft des sogenannten Wasserschlosses. Ausserhalb des Siedlungsgebiets kaum Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Erstaunliche Kontraste bietet die Wanderung von Schinznach der Aare entlang flussabwärts. Das erste, lange Teilstück verläuft in einer weiten, stillen Auenlandschaft. Wie auf anderen Abschnitten im Aargau ist der Fluss auch hier zweigeteilt: Eine langgezogene Insel zwischen dem Stauwehr bei Schinznach und dem Brugger Stadtteil Altenburg trennt das in Fliessrichtung gesehen links verlaufende Kanalbecken vom ursprünglichen, sich relativ natürlich dahinziehenden Flusslauf. Der Wanderweg folgt dem Naturgewässer.
Kurz vor Brugg ändert sich der Landschaftscharakter markant. Die Aare verengt sich mehr und mehr und strömt zwischen erodierten Kalksteinplatten dahin. Im Laufe der Jahrtausende hat sie sich tief in dieses natürliche Hindernis eingegraben. Bei der schmalsten Stelle bestand schon im Mittelalter ein Brückenübergang. Die Habsburger gründeten dort die Kleinstadt Brugg.
An der etwas erhöht liegenden Altstadt vorüber senkt sich der Uferweg schon bald wieder ans Wasser. Ein schöner Sandstrand in der sanften Flussbiegung gegenüber der Geissenschachen-Insel lädt bei warmem Wetter zum Baden ein. Nach der Unterquerung der Eisenbahnlinie erreicht man geschichtsträchtiges Gebiet: Im westlichen Teil der Gemeinde Windisch lag zur Zeit der Römer das befestigte Lager Vindonissa; noch heute zeugt ein Amphitheater von jener Epoche. Ganz in der Nähe wurde im Mittelalter der Habsburgerkönig Albrecht ermordet. Zum Gedenken an ihn stiftete seine Witwe das Kloster Königsfelden; in der Anlage ist seit dem 19. Jahrhundert eine psychiatrische Klinik untergebracht.
Der Reuss (bzw. einem von ihr gespiesenen Fabrikkanal) entlang geht es zurück zur Bahnlinie. Nach deren Unterquerung befindet man sich mitten im Wasserschloss: Die Aare und die Reuss sowie, etwas weiter vorne, die Limmat, vereinigen sich hier zum wasserreichsten Fluss der Schweiz. Breit wie ein See dehnt sich die gewaltige Wasserfläche vor einem aus. Kiesbänke und die teilweise bewaldeten Ufer setzen reizvolle Akzente in der weiten Einsamkeit.
Auf dem Fussgängersteg entlang der Eisenbahnbrücke wird die Reuss überquert, danach geht es in Turgi zunächst durch den Ortsteil Vogelsang, anschliessend entlang einer stark befahrenen Strasse zur Limmat. Hier verlässt man die als «Aargauer Weg» ausgeschilderte Wanderroute, quert den Fluss auf der Austrasse-Brücke und wandert auf dem rechtsseitigen Uferweg flussabwärts.
Der Weg verläuft jetzt auf einer längeren Strecke zwischen Bahngeleisen, Wohngebieten, Bäumen und dem ehemaligen Fabrikareal bei der Stroppelinsel. Das ist nicht ohne Reiz; allerdings sieht man auf diesem Abschnitt kaum mehr etwas von der Aare. Das ändert sich erst in der Freudenau, wo der Wanderweg wieder nah am Wasser verläuft und schöne Einblicke in die Uferlandschaft erlaubt. Die Mauerreste auf der Waldlichtung stammen von der Burg Freudenau, die seinerzeit von den Habsburgern zur Sicherung des Brugger Aareübergangs errichtet, aber schon Mitte des 14. Jahrhunderts von Zürcher Truppen geschleift worden war. Von der Brücke Stilli führt die Stillistrasse direkt zur Bahnstation Siggenthal-Würenlingen.