Wanderung Aarau-Wildegg-Schinznach
Aare (17): Durch den Auenschutzpark
Wanderzeit: 3 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Auenlandschaften belegen ein Prozent der Aargauer Kantonsfläche. Zu den Kernstücken dieses Auenschutzparks zählen die Flussauen bei Rohr und Rupperswil. Die Uferwanderung von Aarau nach Schinznach führt quer sie hindurch. Am Schluss der Route 1 km auf Hartbelag, sonst ausserhalb des Siedlungsgebiets durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Auen zählen punkto Artenvielfalt zu den vitalsten Landschaften der Schweiz. Gleichzeitig verfügen sie über einen hohen landschaftlichen Reiz und werden daher als attraktive Naherholungsgebiete geschätzt. Das war nicht immer so. Bis ins 19. Jahrhundert floss die Aare (ebenso wie andere Schweizer Flüsse) frei und ungehindert durch die Gegend. Mit ihren regelmässig auftretenden Überschwemmungen gefährdete sie die Menschen; in Auen und Sümpfen drohten zudem Fieberkrankheiten.
Nach umfangreichen Korrektionen und dem Bau von Stauwehren zur Stromproduktion kehrte Ruhe ein. Doch damit verschwanden auch die Auen und mit ihnen eine Fülle von Pflanzen- und Tierarten. Im Aargau schlug das Pendel in den 1990er-Jahren zurück, als die Bevölkerung beschloss, ein Prozent der Kantonsfläche zu Auenlandschaften zu renaturieren. Mit Baggern wurde der Natur zurückgegeben, was ihr seinerzeit von Baggern genommen worden war. Nach zwanzigjähriger Bauzeit wurden die Arbeiten 2014 abgeschlossen.
Das grösste Projekt im Rahmen des so entstandenen Aargauer Auenschutzparks ist die dynamische Flussaue Rupperswil. Hier hat die Aare zwei neue Seitenarme erhalten und kann die Landschaft jetzt wieder mit ihren Kräften gestalten, jedenfalls in einem gewissen Rahmen. Die unverbauten Ufer und das reiche Grün der Wälder bieten einen schönen Anblick – es ist ein erholsames Vergnügen, durch solche Landschaften zu streifen.
Vom Bahnhof Aarau gelangt man an der Laurenzenvorstadt vorüber direkt an die Aare. Gleich hinter der Telli-Überbauung beginnt das grösste zusammenhängende Auengebiet des Aargaus. Der erste Teil davon ist der Rohrer Schachen. Gewässer in allen möglichen Formen prägen sein Gesicht. Neben der Aare fliessen die grundwasserführenden Giessenbäche, dazwischen liegen Tümpel und kleine Seelein.
Die einsame Naturlandschaft sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aare nach wie vor ein intensiv genutztes Gewässer ist. Im Aargau zeigt sie sich sozusagen als verbindendes Element einer Kette von Stauwehren, die der Stromproduktion dienen. Die erste dieser Anlagen gibt es bereits am Ausgangspunkt zumindest aus Distanz zu sehen. Später folgt das gegenüber von Auenstein liegende Kraftwerk Rupperswil.
Im Bereich der Wehre gibt es reichlich Beton, massiv verbaute Böschungen und stehendes Wasser. Dazwischen aber schlängelt sich die Aare auf langen Strecken quicklebendig durch idyllische Auenlandschaft. Ein letztes Stauwehr, jenes des Kraftwerks Wildegg-Brugg, passiert man am Schluss der Wanderung. Die Bahnstation Schinznach liegt gleich in der Nähe, ebenso die Thermalquelle, die schon früher ein Heilbad spies, heute aber vor allem als familienfreundlicher Wellnessschauplatz bekannt ist.