Wanderung Brügg - Büren a.A. - Altreu
Aare (12): Zu Füssen der Jurakette
Wanderzeit: 4 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
In ihrem Lauf quer durch die Schweiz streift die Aare von weitem auch den Jura und französisches Sprachgebiet. Auf der Flussuferwanderung von Brügg nach Altreu wird der Horizont von den sanften Wellen der Gebirgskette im Norden geformt. Zwischen Gottstatt und Büren 2,5 km auf Asphalt, sonst durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Einst war es nur ein schmales Flüsschen, das von Biel nach Büren floss. Doch im Rahmen der Juragewässerkorrektion funktionierte man die Zihl zur Aare um. Damit das Flussbett die fortan wesentlich grösseren Wassermengen aufnehmen konnte, musste es kräftig verbreitert werden. Seither strömt die Aare durch den Nidau-Büren-Kanal ostwärts.
Beide Kanalseiten sind mit Uferwegen erschlossen. Die nördliche Variante bietet mehr Schatten; zudem führt sie an der einstigen Klosteranlage Gottstatt vorbei, einem der wichtigsten historischen Baudenkmäler in der Umgebung von Biel. Das 1247 von Graf Rudolf I. von Neuenburg-Nidau gegründete Prämonstratenserkloster wurde im Zuge der Reformation säkularisiert; die Domäne ist heute in Privatbesitz.
Auf schnurgeradem, dank schönen Baumbeständen aber dennoch abwechslungsreichen Kanalweg geht es weiter zur Safnerenbrügg. Von dort erreicht man auf der leider recht stark befahrenen Uferstrasse den einstigen Zusammenfluss des Zihllaufs mit der Alten Aare. Gleich anschliessend folgt das Häftli, eine vom alten Aarelauf schlaufenförmig umgebene, aussergewöhnlich schöne Naturlandschaft. Alte Bäume, Auenwald, Schilfbestände und mehrere Inselchen bieten einer vielfältigen Vogelwelt Lebensraum. Ein Beobachtungsturm erlaubt einen guten Einblick in die Auenlandschaft.
Büren a.A. verfügt mit seinem Schloss, dem Rathaus und den bunten Arkadenhäusern über ein hübsches Ortsbild. Den markantesten architektonischen Akzent setzt aber die gedeckte Holzbrücke, die sich quer über die Aare spannt. Das Bauwerk ist nur dem Anschein nach alt. 1989 wurde es jäh in den Jura-Konflikt hineingezogen – der Sprach- und Kulturzwist entlud sich hier an einem wehrlosen Opfer: Bei einem von jurassischen Separatisten verübten Anschlag brannte die historische Brücke fast vollständig ab; die Überreste wurden später durch eine Rekonstruktion ersetzt.
Ab Büren wechselt der Charakter der Flusslandschaft markant. Nachdem man das Städtchen auf einer lauschigen Uferpromenade durchquert hat, folgt man dem von Baum- und Gehölzstreifen gesäumten Flusslauf auf einem gut ausgebauten Kiesweg. Im Austücki bildete der einstige Aarelauf eine weite Schlaufe (Rütisack), die heute noch für den Verlauf der Kantonsgrenze Bern-Solothurn massgeblich ist.
Über den Rütibach-Steg geht es weiter zum eleganten Bogen der Aarbrügg. Noch wuchtiger wirkt die Autobahnbrücke, an deren Brückenkopf Biotope eingerichtet wurden. Quer übers Feld schneidet der Weg eine weitere Flussschlaufe und führt über die Bachmatt zur Anlegestelle der Altreu-Fähre. Die Aare ist an dieser Stelle majestätisch breit: 130 m misst die Distanz zwischen den beiden Ufern. Auf der nördlichen Seite des Flusses liegt die Storchenkolonie Altreu. Schon von weitem sieht man auf Dächern und Bäumen die grossen Nester, in denen die prachtvollen Vögel im Frühling brüten und später ihre Jungtiere aufziehen.
Hinweis: Die Altreu-Fähre verkehrt jeweils etwa ab Ostern. Im Winter zweigt man in der Bachmatt nach Leuzigen ab und nimmt dort das Postauto.