Wanderung Bremgarten BE - Wohlensee - Frieswil
Aare (9): Am Wohlensee
Wanderzeit: 6 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Etliche schöne Uferpartien bietet der Wohlensee, der viertgrösste See im Kanton Bern. Die Uferwanderung auf der Nordseite verläuft abwechslungsweise direkt am Wasser, durch schattige Auenwälder und zu erhöhten Aussichtspunkten. Relativ viel Naturbelag, aber im Verlauf der Wanderung auch einige kurze Abschnitte auf Hartbelag, am Schluss dann gleich 2,5 km Asphaltstrecke.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Uferwege an der Aare in Bremgarten und am Wohlensee sind ein beliebtes Naherholungsgebiet der Stadtberner – und an sonnigen Sonntagnachmittagen entsprechend dicht frequentiert. Das lässt sich gut nachvollziehen, denn trotz Stadtnähe findet man hier ausgedehnte lauschige Uferabschnitte in einer geradezu unberührt wirkenden Naturlandschaft. Zudem überspannen mehrere Brücken die Aare (nicht aber den See), so dass sich die Spaziergänge und Wanderungen entlang der Gewässer vielseitig kombinieren lassen.
Die einfachste und wohl auch reizvollste Variante ist der Uferweg, der auf der Nordseite der Aare verläuft. Von der noch auf Boden der Stadt Bern liegenden Busstation Fährstrasse wechselt man über die Aarebrücke auf die Bremgarter Seite und schlägt dort den Weg Richtung Wohlensee ein. Zunächst dehnen sich die Wohngebiete noch bis nahe an den Fluss aus, doch schon nach der Neubrügg gibt es eine Weile kaum mehr Häuser zu sehen, so dass man sich in abgelegenem Bauernland wähnt.
Anders als ihr Name suggeriert, ist die «neue Brücke» übrigens ziemlich alt. Die schmucke gedeckte Holzbrücke wurde nämlich schon 1534/35 gebaut. Aber damit ist sie immer noch deutlich jünger als die Untertorbrücke, die während Jahrhunderten der einzige fest gebaute Aareübergang zwischen Thun und Aarberg war.
Nach der Hählenbrücke lassen Schilfbestände am Ufer darauf schliessen, dass die Aare hier deutlich langsamer fliesst. Wo genau der Wohlensee beginnt, lässt sich optisch nicht exakt bestimmen. Das liegt daran, dass der rund 12 km lange, aber an seiner breitesten Stelle nur gerade 700 m Durchmesser aufweisende Stausee eher wie ein Fjord als wie ein herkömmlicher See aussieht. Schön ist es aber allemal, dem Wasserlauf zu folgen. Einzig beim Kappelenring wird das Naturvergnügen getrübt, weil der Wanderweg hier nicht der Aare entlang, sondern durch gesichtslose Quartiere verläuft.
Von der Wohleibrügg an lässt man bebautes Gebiet endgültig hinter sich und erlebt einen harmonischen Wechsel von naturnahen Flussufern, einsamen Buchten, Auenwäldern und ausgedehnten Schilfflächen. Zahlreiche Wasservögel, Amphibien und Insekten, aber auch Biber und Fledermäuse finden hier Lebensraum. Etwas vom Wasser weg, dafür hinauf zu eindrücklicher Aussicht auf den langgezogenen See führt der Aufstieg nach Steinisweg. Danach geht es gleich wieder hinunter ans Wasser.
Über Eymatt gelangt man auf gewundener Route und in leichtem Auf und Ab nach Wickacher, wo sich ein interessanter Tiefblick auf das Wasserkraftwerk bietet. Das nutzbare Gefälle beträgt an dieser Stelle 20 m, was ermöglicht, elektrische Energie für 30'000 Haushalte zu produzieren. Das Maschinenhaus und das benachbarte Schaltgebäude werden von Architekturhistorikern zu den schönsten Betonbauten des frühen 20. Jahrhunderts gezählt. Die Gebäude sind denn auch im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgeführt.
Kurz, aber steil ist der Abstieg an die Aare hinunter. Anfänglich auf schmalem Pfad, später auf einem weiterhin idyllischen Kiesweg geht es durch Auenwälder flussabwärts, vorbei am Kernkraftwerk Mühleberg, das am gegenüberliegenden Ufer liegt.
Im weiteren Verlauf gibt es flussabwärts längere Zeit keine ÖV-Haltestellen; daher muss die Wanderung auf unorthodoxe (und leider etwas hartbelagslastige) Weise beendet werden. Kurz vor der Runtigenfluh führt ein steiles Weglein nach Oberruntigen hoch. Dort verlässt man den signalisierten Wanderweg und gelangt auf einem Strässchen nach Frieswil. Die schöne Sicht über weites Gras- und Ackerland hinweg zu den Alpengipfeln entschädigt für die relativ lange Asphaltstrecke.