Wanderung Muri BE - Bern - Bremgarten BE
Aare (8): Durch Schlaufen
Wanderzeit: 4 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Im Raum Bern zeigt die Aare einen abenteuerlichen Verlauf: In mehreren Schlaufen windet sie sich durch die Bundeshauptstadt und an ihr vorbei. Die Uferwege folgen der kuriosen Topografie und beschreiben auf diese Weise komplizierte Linien. Trotz Stadtnähe gibt es viel unberührte Landschaft und einsame Natur. Einige Abschnitte auf Hartbelag auch ausserhalb des Siedlungsgebiets.
Detaillierte Routenbeschreibung
Zwei Muri gibt es in der Schweiz, ebenso zwei Bremgarten. Jeweils ein Wanderweg verbindet sowohl das Aargauer als auch das Berner Pärchen. Beide Routen erschliessen schöne Auenlandschaften und geschichtsträchtige Schauplätze. Sowohl die landschaftliche Vielfalt als auch die historische Tiefe sind bei der Berner Variante allerdings etliche Grade intensiver.
Die Tramhaltestelle in Muri BE wird mitunter als Bahnhof gehandelt, denn hier hält das legendäre «Blaue Bähnli», das allerdings im Grunde nichts anderes als eine kommune Strassenbahn ist. Durch Wohngebiete gelangt man via Mannenried zur Elfenau. Wo einst ein Frauenkloster lag, richtete die russische Grossfürstin Anna Feodorowna im frühen 19. Jahrhundert ein herrschaftliches Gut mit einem märchenhaften englischen Park ein. Die Aare ist hier beliebtes Naherholungsgebiet der Stadtberner: An Wochenenden ist der Uferweg dicht frequentiert. Ein Teilstück führt an den Gehegen des Tierparks Dählhölzli vorbei.
Bei der Dalmazibrücke am Fusse des Bundeshauses lohnt es sich, die signalisierte Wanderroute zu verlassen und auf die linke Flussseite zu wechseln, um das Matteviertel zu durchqueren. Mit seinen mittelalterlichen Häusern, Laubengängen und schmucken Plätzen bildet das einstige Arbeiter- und Industriequartier ein kleines, abgesondertes Städtchen unterhalb des eigentlichen Berner Altstadtkerns.
Die nahe Untertorbrücke war bis ins 19. Jahrhundert der einzige Aare-Übergang der Stadt Bern. Die Steinbogenbrücke aus dem Jahr 1487 gilt als eines der ältesten steinernen Brückenwerke der Schweiz. Ein hölzerner Vorläuferbau wurde schon 1256 dokumentiert.
Unverwandt auf der linken Seite der Aare geht es weiter flussabwärts. Die Berner Innenstadt wird dabei auf lauschigen Wegen umgangen. Einzig der Verkehr, der in der Höhe über die Kornhaus-, Lorraine- und Eisenbahnbrücke fliesst, deutet auf städtisches Leben hin. Unterhalb des Lorraine-Stauwehrs beginnt die Enge-Halbinsel. Die Aare beschreibt hier eine mehrfach gewundene Linie und umschliesst ein ausgedehntes Sandsteinplateau, das schon zur Römerzeit besiedelt war. Ein kleines Amphitheater im Rossfeld, ein künstlich aufgeschütteter Wall beim Zehendermätteli und die Überreste eines Badehauses sind eindrückliche Relikte jener Zeit.
An ihren schmalsten Stellen ist die Enge-Halbinsel nur wenige hundert Meter breit. Würde man vom Aaregg quer durch das Tiefenauquartier zur Felsenau wandern, dann wäre man innert weniger Minuten schon am Ziel der Wanderung. Wer jedoch die Aare in ihrer ganzen Vielfalt erleben will, nimmt den rund zweistündigen «Umweg» über den Thormeboden und durch den Reichenbachwald gerne in Kauf.
Der Uferweg verläuft hier auf längeren Strecken zwar nicht direkt am Wasser, sondern an etwas erhöhter Lage im Wald. Immer wieder hat man aber schöne Ausblicke auf den ruhig dahinziehenden Fluss. Vom brüllenden Verkehr auf der nahen Autobahn und vom Betrieb in den nahen Gewerbe- und Wohnvierteln hingegen bekommt man kaum etwas mit – die Aare sorgt mitten in dicht besiedeltem Gebiet für einen Pol der Stille und Gemächlichkeit.
Die Wanderung endet gegenüber von Schloss Bremgarten bei der Brücke, die das Felsenauquartier mit Bremgarten (natürlich der bernischen Version) verbindet. Bremgartner Boden berührt die vorliegende Wanderroute allerdings nicht – wer das nachholen will, muss noch die Brücke überschreiten.