Wanderung Forch-Maur-Uster
Alpensicht und Industriegeschichte
Wanderzeit: 2 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Zwei Kurzwanderungen und eine ebenfalls kurze Schifffahrt verbinden Forch mit Uster. Ein ungewöhnliches Denkmal zu Beginn und eine bemerkenswerte Parklandschaft am Schluss der Route machen die Wanderung zu einer auch in kulturellen Belangen interessanten Tour. Allerdings verläuft mehr als die Hälfte der Strecke auf Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der Ausgangspunkt dieser Wanderung liegt nicht viel mehr als einen Steinwurf von der Zürcher Stadtgrenze entfernt: Mit der Forchbahn gelangt man von Zürich Stadelhofen zur Haltestelle Neue Forch. Mit 730 m Höhe ist die nördlich von Forch gelegene Anhöhe nach Schweizer Massstäben zwar nur ein Hügelchen. Dennoch gewährt sie eine schöne Aussicht in die Glarner Alpen.
Eine 18 m hohe Bronzeflamme erinnert an die gefallenen Zürcher Soldaten, die im Ersten Weltkrieg zu beklagen waren. Das vom Zürcher Architekten Otto Zollinger 1922 geschaffene Wehrmänner-Denkmal mag auf Anhieb irritieren, denn die Schweiz war damals ja gar nicht in kriegerische Handlungen verwickelt. Als Gefallene galten aber auch Soldaten, die während des Aktivdiensts einer Krankheit erlagen. Und deren gab es in der Schweiz rund 3000, vor allem wegen der Spanischen Grippe, die 1918 wütete. Während manche Denkmäler aus jener Zeit ein für heutige Begriffe kaum mehr verständliches Pathos ausstrahlen, fällt die Forch-Skulptur mit einer zeitlosen Ruhe und Gefasstheit auf.
Der Wanderweg nach Maur führt anfangs und am Schluss durch Siedlungsgebiet, also über Strässchen und Trottoirs. Dazwischen wird ein idyllisches Bachtobel mit dem sinnigen Namen «Bachtobel» der Länge nach durchquert. Der Greifensee lässt sich zwar auf einem Uferweg komplett umrunden, doch um zum gegenüberliegenden Ufer zu gelangen, ist in diesem Fall das Schiff die bessere Wahl. Die Kurse verkehren das ganze Jahr, die Passage dauert bloss vier Minuten.
Uster gilt als drittgrösste Stadt des Kantons Zürich. Der Ort verfügt aber weder über eine Altstadt noch über ein eigentliches Stadtzentrum, da er aus mehreren Bauerndörfern hervorgegangen ist, die im Laufe der Zeit zusammengewachsen sind. Ziemlich ungewöhnlich ist die Lage der Naherholungszone. Während sie bei Siedlungen vergleichbarer Grösse in aller Regel ausserhalb des Kerns liegt, durchquert hier ein attraktives grünes Band das Zentrum in Ost-West-Richtung. Es handelt sich um den Lauf des Aabachs, dessen Wasserkraft bereits Anfang des 19. Jahrhunderts für den Betrieb zahlreicher Spinnereien genutzt wurde.
Heute ist das Gebiet eine Parklandschaft, die mit charakteristischen Kunstbauten (etwa dem grandiosen Zellweger-Pavillon oder dem markanten Holzsteg über den Aabach) ausgestattet ist, teilweise aber auch einen geradezu wilden Charakter aufweist. Die vorbildlich gestaltete Anlage wurde 2014 mit dem Schulthess-Gartenpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet.
Einblick in die wechselvolle Wirtschaftsgeschichte der Gegend gibt der Industriepfad Uster. Er führt dem Aabach entlang zum Ziel der Tour, dem Bahnhof Uster.