Wanderung Villeret - Combe Grède - St-Imier
Durch die wilde Combe Grède
Wanderzeit: 3 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Die Combe Grède zählt zu den eindrücklichsten Schluchten des Juras. Ein spektakulär angelegter Bergweg zieht sich durch den engen Einschnitt in die Höhe. Die Begehung erfordert gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die Route weist 85% Naturbelag auf; Hartbelag gibt es fast nur innerhalb des Siedlungsgebiets.
Detaillierte Routenbeschreibung
Villeret, der Ausgangspunkt dieser Wanderung, ist ein kleines Dorf im Vallon de St-Imier auf der Chasseral-Nordseite. Der Bahnhof liegt etwas erhöht über dem Dorf. Gleich nach dem Aussteigen aus dem Zug hat man eine gute Sicht zum Schauplatz der bevorstehenden Tour: Auf der gegenüberliegenden Talseite erstreckt sich der breite Rücken des Chasseral, in der Mitte durchfurcht von einem tiefen bewaldeten Einschnitt. Das ist die Combe Grède. Die Schlucht ist nach einer Familie benannt, die einst in der Gegend ansässig war und über das Recht verfügte, den dortigen Wald zu nutzen.
Das untere Ende des Schlunds erreicht man, indem man vom Bahnhof ins Dorf absteigt, die Hauptstrasse quert und auf einem Strässchen zum Rastplatz am Waldrand marschiert. Beim Wald von Les Covets beginnt der Aufstieg. Er verläuft anfänglich nur mässig ansteigend, wird aber nach und nach immer steiler. Zugleich verengt sich der Einschnitt von einer weiten Mulde zu einer stark eingetieften Schlucht, die von steil aufragenden Felswänden gesäumt wird.
Die Combe Grède ist von einem Bächlein namens Le Bez geschaffen worden, das oft trockenliegt bzw. im karstigen Untergrund versickert. Mehrmals überquert man das Bachbett auf grossen Felsblöcken. Dank zahlreicher Stufen aus Kalkstein gewinnt man zügig an Höhe. Bei Nässe kann dieser Untergrund allerdings recht rutschig werden, so dass bei schlechtem Wetter besondere Vorsicht geboten ist.
Holzgeländer, Ketten und Leitern erleichtern den Aufstieg. Zum Schutz vor Beschädigung durch Steinschlag werden die Geländer im Spätherbst entfernt und erst im Frühling wieder montiert. Die Schlucht ist deshalb im Winter nicht passierbar. In ihrem oberen Teil fällt das Terrain sehr steil ab. Die Durchquerung ist deshalb nur für schwindelfreie und trittsichere Personen geeignet.
Am oberen Ende der Schlucht mündet der Wanderweg in ein dschungelartiges Wäldchen mit einem kleinen Rastplatz. Beim Brunnen fliesst herrlich frisches Wasser aus der Röhre. Mit dem Picknick sollte man sich allerdings noch etwas gedulden, denn zu diesem Zweck steht ein noch deutlich schöneres, sehr eindrückliches Plätzchen bevor. An der Wegkreuzung Pré aux Auges vorbei gelangt man sanft aufsteigend nach La Corne; die sogenannte Chaise à l’Evêque (Bischofssitz) ist ein einzigartiger Aussichtspunkt, der einen vogelschauartigen Tiefblick ins Vallon de St-Imier gewährt. An der gegenüberliegenden Talseite erhebt sich die Montagne du Droit mit den Windkraftanlagen des Mont Crosin.
Schöne Bergahorne säumen den Weg zur Métairie des Plânes. Nach einer kurzen Waldpassage gelangt man auf offenem Weideland über die Höhenterrasse zum Hof La Perrotte und steigt anschliessend durch Waldgebiet steil hinunter nach St-Imier. Der Weg zum Bahnhof führt mitten durch das einstige Werkareal der Uhrenfirma Longines, die dort noch heute ihren Firmensitz hat. Die Bezeichnung der Marke geht auf den Flurnamen des Gebiets nahe des Talflüsschens Suze zurück: Les Longines bedeutet so viel wie «längliche Wiesen».
Die Tour lässt sich gut auch als Rundwanderung ausführen, indem man bei der Wegverzweigung unterhalb der Métairie des Plânes nicht geradeaus Richtung La Perrotte und St-Imier marschiert, sondern auf den rechts abgehenden Weg einschwenkt, der via Métairie aux Renards zurück nach Les Covets und Villeret führt. Alternativ kann man vom Bahnhof St-Imier auch einfach in einer halben Stunde durchs Siedlungsgebiet ins Nachbardorf Villeret wandern.