Wanderung Les Charbonnières - La Golisse - L'Abbaye (Lac de Joux)
Über Juraweiden und auf Uferwegen rund um den Lac de Joux
Wanderzeit: 6 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Zunächst über menschenleeres Weideland, später dem Wasser entlang verläuft diese Wanderung durch die Hochebene, in der sich der grösste See des Jurabogens erstreckt. 70% der Strecke verlaufen auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Rings um den Lac de Joux im Waadtländer Jura sind Wanderwege angelegt, die streckenweise direkt dem Wasser entlang angelegt sind. Auf ihnen lässt sich der See in fünfeinhalb Stunden umrunden. Die Tour führt durch wunderschöne Gebiete – hat aber auch weniger vorteilhafte Seiten. Darum empfiehlt es sich, sie etwas abzuwandeln.
Die Ufergebiete zeigen ausgeprägte Unterschiede. Etwa drei Viertel des Sees lassen sich auf flachen Uferwegen umrunden. Diese verlaufen teils direkt am Wasser, teils etwas davon entfernt, bieten aber dennoch meist Sicht zum See. Einzig im Nordwesten, wo der Felsrücken Le Revers den See umgrenzt, ist das Terrain unwegsam, da es sehr steil zum Ufer abfällt.
Auf der Südostseite des Sees ist der Fussweg leider auf längeren Abschnitten asphaltiert. Dadurch kann man ihn zwar auch mit Kinderwagen oder Rollstühlen befahren, doch zum Wandern ist diese Belagsart naturgemäss eher unattraktiv.
Für den Auftakt der Wanderung sei hier ein Umweg vorgeschlagen, der den See zunächst links liegen lässt und durch eine charakteristische Juralandschaft mit Weiden und Wäldern verläuft. Von der Bahnstation Les Charbonnières steigt man zur Dorfstrasse ab, folgt dieser bis oberhalb der Dorfkirche und zweigt dann auf ein Natursträsschen ab, das zum Verzweigungspunkt 1064 oberhalb von Le Sechey führt. Optional kann von hier zum Dorf und zum nahen Lac Ter (dem dritten und kleinsten der drei Seen im Vallée de Joux) abgestiegen werden; der samt Rückweg rund 50-minütige Abstecher verläuft fast durchwegs auf Asphalt.
Viel Ruhe erlebt man auf dem weiteren Weg durch offenes Weideland. Über La Frasse gelangt man zum Gehöft L’Allemagne, steigt von dort ins Dorfzentrum von Le Lieu ab und gleich wieder hinauf an den oberen Dorfrand. Ein hübscher Felspfad führt nun hinab ans Ufer des Lac de Joux, des grössten Sees innerhalb der Jurakette. Der nachfolgende Abschnitt bis Pré Lionnet ist sehr reizvoll. Er verläuft auf Naturwegen nahe am Wasser, durch lauschige Auenwäldchen und vorbei an blumenreichen Sumpfwiesen. Am Weg liegen mehrere Rastplätze mit Holztischen und Sitzbänken.
Danach gilt es für eine Weile mit Asphalt Vorlieb zu nehmen: Via Les Esserts-de-Rive und Le Rocheray gelangt man nach La Golisse/L’Arcadie, wo man den Hartbelag hinter sich lässt. Der dichte Auenwald am südwestlichen Ende des Sees ist nicht ganz auf natürliche Weise entstanden. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war dieses Gebiet von einer baumlosen Prärie geprägt; das Riedgras konnte einzig als Einstreu in den Viehställen genutzt werden. Im Hinblick auf die Nutzung der Wasserkraft begann man den Seespiegel abzusenken und das Ufergebiet zu drainieren; um das Siedlungsgebiet von Le Sentier vor der hier oft sehr scharfen Bise etwas zu schützen, begann man, einen Vegetationsgürtel anzulegen, aus dem sich im Laufe der Zeit der heutige Auenwald entwickelte.
Einen Eindruck davon, wie die Landschaft hier früher ausgesehen haben dürfte, erhält man, wenn man den Stichweg «Tête du lac» beschreitet, der zu einer kleinen Aussichtsplattform am Seeufer führt. Das seichte Ufergebiet zeigt sich als Mosaik von Schilfgewächsen, Wasserflächen und Sumpfgras. Zahlreiche Wasservögel tummeln sich in diesem Naturparadies.
Am südöstlichen Ufer wandert man zunächst eine Weile auf einem Brettersteg. Dichte Vegetation schränkt hier die Sicht auf das Wasser oft ein. Das ändert sich im Raum Les Bioux, wo der Wanderweg nun wieder nahe am Ufer angelegt ist. Wie erwähnt ist er hier allerdings streckenweise mit einer Asphaltschicht gedeckt. Von der Höhe des Weilers Chez Grosjean an wandert man dann wieder durchwegs auf schönen Kieswegen, die sich durch Auengehölze dem Ufer des Sees entlang schlängeln. Weil das letzte Teilstück bis Le Pont dann erneut (und diesmal durchgehend) asphaltiert ist, empfiehlt es sich, die Wanderung in L’Abbaye zu beenden. Der Dorfname geht auf das einstige Prämonstratenserkloster zurück, von dem neben der früheren Klosterkirche (die zur Dorfkirche umfunktioniert wurde) auch der wuchtige Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert erhalten geblieben ist.