Wanderung Les Verrières - La Côte-aux-Fées - Ste-Croix
Die Feen-Grotte in der Schlucht
Wanderzeit: 4 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Mai - November
Über weite Juraweiden und durch einsame Wälder verläuft die Wanderung von Les Verrières nach Ste-Croix. Ein kleiner Umweg führt zur Grotte aux Fées, die für abenteuerlustige Kinder ein Eldorado ist. Im Raum La Côte-aux-Fées gibt es zwei längere Abschnitte auf Hartbelag, doch immerhin 70% der Strecke bestehen aus Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Nein, Feen gibt es dort nicht und gab es wohl auch früher nicht. Das Dorf La Côte-aux-Fées im Neuenburger Jura verdankt seinen Namen keinen zauberischen Frauen, sondern jenen Haustieren, die man dort früher offenbar bevorzugt hielt: Als «fayes» wurden im Altfranzösischen Schafe bezeichnet. Am Hang («la côte») hoch über der Noiraigue-Schlucht liess man sie seinerzeit gerne weiden.
Ob die Tiere dabei auch die Grotte aux Fées aufsuchten, die etwa zwei Kilometer südöstlich des Dorfs liegt, muss man jedoch bezweifeln. Anders als die Landeskarte suggeriert, erfolgt der Zustieg zur Höhle nicht etwa ebenen Wegs. Der Eingang liegt vielmehr in abschüssigem Gebiet und ist nur über einen sehr steilen und schmalen Weg erreichbar (die Höhendifferenz beträgt rund 100 Meter), den sich solch ängstliche Tier wie Schafe kaum zumuten dürften.
Auf einer Tafel vor dem Zustieg informiert die Gemeinde, die Begehung erfolge auf eigenes Risiko und jegliche Haftung werde abgelehnt. In einem dezenten Widerspruch zu dieser Warnung stehen die Zäune aus massiven Stahlstangen und schweren Metallketten, die seitens der Behörde installiert wurden, damit allzu forsche Wanderer vor dem Absturz bewahrt werden. Um es deutlich zu formulieren: Der Abstieg zur Höhle (und der nachfolgende Aufstieg von dort) sind als T3 zu klassieren. Berggewohnten, trittsicheren und schwindelfreien Wanderern dürfte die Passage allerdings kaum Probleme bereiten.
Der Hauptgang der Karsthöhle ist ungefähr 100 Meter lang und verläuft annähernd eben. Er endet beim «Nid de l’aigle» (Adlerhorst), einem Durchbruch in einer senkrechten Felswand. Dank einem Geländer kann man dort den Tiefblick in die Schlucht gefahrlos geniessen. Eine Metallkette zieht sich auf der ganzen Länge durch den Stollen. Die Durchquerung ist damit ein Kinderspiel, allerdings im wahrsten Sinn des Wortes: An zwei, drei Stellen ist die Höhle so niedrig, dass Erwachsene dort nur kriechend vorankommen, während insbesondere kleinere Kinder erhobenen Hauptes hindurchspazieren können.
Die Höhle liegt etwa auf halbem Weg zwischen dem Grenzort Les Verrières und dem auf Waadtländer Boden liegenden Dorf Ste-Croix. Abgesehen vom Zustieg zur Grotte stellt die Tour keine besonderen Ansprüche und weist auch keine Schwierigkeiten auf. In der ersten Hälfte wird meist typische Juralandschaft durchquert: Nachdem man von Les Verrières im Wald nach Mont-des-Verrières aufgestiegen ist, geht es von der Wegverzweigung Les Quatre Cheminées über weites Weideland mit locker verstreuten mächtigen Tannen zum Weiler Les Jeannets und weiter nach La Côte-aux-Fées. Im Bereich des Dorfs wandert man etwa eine halbe Stunde lang auf Asphalt.
Nach dem Abstecher zur Grotte folgt eine längere Teilstrecke im Wald. Auf einem Forststrässchen geht es nach Vy Jaccard. Von dort zieht sich ein etwas weniger breiter Weg sanft abwärts. Arbeitslose Industriearbeiter aus der Region haben das Trassee zu Beginn der 1990er-Jahre in den klipenartigen Steilhang gehauen. Felsbrocken auf dem Weg lassen auf erhöhte Steinschlaggefahr schliessen, so dass ein zügiges Durchqueren empfehlenswert ist. Am Ende des idyllischen Tälchens von Noirvaux-Dessus steigt man, weiterhin im Wald, zum Col des Etroits auf; die Signalisation ist auf diesem Abschnitt lückenhaft bzw. wegen eines sich mit dem Wanderweg überkreuzenden Lehrpfads verwirrend (Stand Herbst 2023), weshalb man sich idealerweise an den GPS-Track hält.
Von der Passhöhe an geht es, durchwegs auf Asphalt, ins Dorfzentrum und zum Bahnhof von Ste-Croix.