Wanderung Balsthal-Roggenfluh
Burgen und Aussicht rund um Balsthal
Wanderzeit: 5 h
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - November
Von der Roggenfluh, einem Aussichtspunkt auf der vordersten Jurakette, fällt das Terrain fast einen halben Kilometer zum Mittelland ab. Eine abwechslungsreiche Rundwanderung ab Balsthal führt hinauf. Der zweite Teil der Tour verläuft an der Burganlage Neu Falkenstein vorbei. Im Raum Holderbank wandert man rund 2,5 km auf Asphalt, ansonsten gibt es ausserhalb des Siedlungsgebiets meist Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Mindestens so eindrücklich wie vom Weissenstein ist die Aussicht von der Roggenfluh. Über die weite Ebene des Solothurner und Berner Mittellands hinweg geniesst man bei klarem Wetter einen grossartigen Ausblick zur Alpenkette. Weil keine Bergbahn hinauffährt, ist die Pracht allerdings nicht ohne Anstrengung zu haben. Zudem stehen oben keine Bergrestaurants zur Verfügung, sondern bloss einige Aussichtsbänke – der Standort ist damit weniger glamourös und deutlich dünner frequentiert. Das Vergnügen ist deshalb Menschen vorbehalten, die sich an stillem Naturgenuss erfreuen.
Ausgangspunkt der Tour ist Balsthal, das je nach Sichtweise ein Dorf mit städtischem Touch oder ein Städtchen mit dörflichem Charakter ist. Der Ort liegt am historisch bedeutenden Passübergang über den Oberen Hauenstein und ist an strategisch günstiger Lage bei einem engen Durchgang entstanden, den der Fluss Dünnern durch die Jurakette gezogen hat.
Auf der Ostseite dieser Klus führt ein schmaler Bergweg zügig ansteigend zur Burg Alt Falkenstein (sie birgt ein Heimatmuseum) und über den bewaldeten Felsrücken des Chluser Roggens weiter aufwärts. An der steil abfallenden Hangkante erlauben Lücken zwischen den Bäumen bereits erste spektakuläre Tiefblicke in den Talboden.
Nach einem kurzen Intermezzo durch offenes Wiesenland setzt sich der Aufstieg fort, bis man mit der Roggenfluh den höchsten Punkt der Wanderung erreicht. Ohne grosse Höhendifferenzen gelangt man auf Waldwegen zum Felsvorsprung Roggenschnarz, wo ein kurzer, aber sehr steiler Abstieg einsetzt. Unzählige Stufen führen gegen die Tiefmatt hinunter. Kurz nach dem Rastplatz, aber noch vor der gleichnamigen Bergwirtschaft schwenkt man in ein Strässchen ein, das über den Schattenbergrain nach Holderbank hinunterführt.
Das Dorf liegt in einer weiten Senke, die der Augstbach geschaffen hat. Am Sonnenhang des Tälchens geht es nun zurück Richtung Balsthal, vorerst weiterhin auf Asphalt. Erst beim Weiler Schnellen wechselt die Wegoberfläche wieder zu Kies. Schon bald gelangt man auf den «Holzweg Thal»; verschiedene teilweise begehbare Skulpturen und Installationen zeigen die Vielseitigkeit des Werkstoffs Holz auf. Der Themenweg fächert sich in mehrere Abschnitte auf, die sich teilweise kreuzen und deshalb keinen klassischen linearen Verlauf nehmen. Man kann sich die Route deshalb gut nach eigenem Gusto zusammenstellen. Die hier empfohlene Variante führt am Rastplatz Stalden vorüber zur Ruine Neu Falkenstein.
Wie das etwas weiter südlich gelegene Pendant Alt Falkenstein diente auch diese Burg im Mittelalter der Kontrolle der Verkehrs- und Warenströme über die Jurapässe des Oberen Hauensteins und des Passwangs. Später wurde sie als Landvogteisitz genutzt. Nach dem Ende des Ancien Régime 1798 steckten aufgebrachte Anwohner sie in Brand.
Die Anlage zerfiel in den folgenden Jahrzehnten zusehends. In den 1930er-Jahren wurde sie restauriert. Die Ruine vermittelt auch heute einen plastischen Eindruck von den stattlichen Dimensionen des einstigen prachtvollen Schlossbaus. Mehrere Sitzbänke, Tische und Feuerstellen laden zu einer aussichtsreichen Rast ein. Der über steile Metalltreppen erreichbare Turm bietet einen prachtvollen Ausblick zum Talboden von Balsthal und zu den dahinter liegenden Felsriegeln, welche die Klus formen. Die Burganlage ist auch für Kinder ein attraktiver Höhepunkt dieser Wanderung.
Unterhalb der Ruine, am Fuss eines steilen Felshangs, liegt der Weiler St. Wolfgang, der heute mit dem Siedlungsgebiet von Balsthal zusammengewachsen ist. In seinem Zentrum steht eine Kapelle, die dem heiligen Wolfgang (der im 10. Jahrhundert in Regensburg als Bischof tätig war) geweiht ist; an ihrer Aussenwand ist der heilige Christophorus, der Schutzpatron der Reisenden, angebracht.
Das Kirchlein wurde im ausgehenden 15. Jahrhundert errichtet und diente zunächst als Wallfahrtskapelle. Reisende, die auf der Hauenstein-Route unterwegs waren, fanden im Etappenort Stärkung für Leib und Seele. Während der Reformation fiel ein Teil des Kircheninventars dem Bildersturm zum Opfer, doch im Zuge der Gegenreformation wurde das Gotteshaus erneut reich ausgeschmückt, unter anderem mit verschiedenen farbenfrohen Engelsdarstellungen des Solothurner Barockmalers Gregor Sickinger.
Auf Quartiersträsschen gelangt man ins Ortszentrum von Balsthal und zum nahe gelegenen Bahnhof.