Wanderung Läufelfingen-Hauenstein-Olten
Gotthard nimmt Anlauf
Wanderzeit: 2 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Bereits in der Antike wurde der Hauenstein als Übergang zwischen der Region Basel und dem Mittelland genutzt. Heute fliessen die Verkehrsströme anderswo durch, die Passstrasse hat nur noch lokale Bedeutung. Wer die Route beschreitet, muss auf der relativ kurzen Strecke reichlich Hartbelag in Kauf nehmen, wird dafür aber mit einer urtümlichen Felspassage entschädigt.
Detaillierte Routenbeschreibung
Von Basel ist es weit bis zu den Alpen. Doch gleichwohl nimmt hier die Via Gottardo ihren Anfang. Der Weitwanderweg führt bis ins Tessin. Während die ersten beiden Etappen die Rheinebene über die ersten Jurahöhen hinweg mit dem Tal der Ergolz verbinden, ist der folgende Abschnitt ein seltsames Zwitterding: Er führt mit einer Marschzeit von gerade einmal zwei Stunden über den Unteren Hauenstein, was eigentlich einer Passwanderung kaum würdig ist. Zudem verläuft die ohnehin schon kurze Strecke erst noch zu mehr als drei Vierteln auf asphaltierten Strässchen und Trottoirs. Doch das vermeintlich hässliche Entlein wartet mit einer faustdicken Überraschung auf. Die Passroute durch den Baselbieter und Solothurner Jura ist deshalb durchaus ein würdiger Vorgriff auf das eigentliche Herzstück der Via Gottardo, nämlich den Übergang vom Urserental über den Gotthard hinweg ins Bleniotal.
«Alte Passstrasse» verheisst die Wanderwegtafel am Ausgangspunkt Läufelfingen, die den Weg Richtung Hauenstein und Trimbach signalisiert. Tatsächlich wandert man gleich von Beginn weg auf einem Strässchen. Immerhin ist es so beschaffen, wie es heutigen Autos nicht mehr zugemutet werden kann: Schmal, ohne saubere Randabschlüsse und obendrein ziemlich steil. Umso mehr haben die Wanderer im Aufstieg durch den Wald ihre Ruhe. Erst weiter oben nähert sich das alte Passsträsschen der neueren Strasse und damit auch dem dort herrschenden Brausen.
Der nun folgende Abschnitt hat wenig mit einer naturnahen Wanderung zu tun. Auf Trottoirs wird das Dorf Hauenstein durchquert; die östlich angrenzenden Grünflächen sind Golfspielern vorbehalten. Doch dann geht es endlich auf einen Kiesweg, und nachdem man erneut Waldgebiet betreten hat, öffnet sich ein spektakulärer Geländeeinschnitt. Ein natürlicher Felsspalt wurde hier schon in römischer Zeit zu einem begehbaren Felsdurchbruch ausgebaut – der Weg wurde buchstäblich «in den Stein gehauen», wie es der Flurname besagt. Münzfunde und Karrengleise bezeugen, dass der Übergang während vieler Jahrhunderte rege genutzt wurde.
Der Rest der Tour ist keiner grossen Rede wert. Auf Quartiersträsschen wird die Oltner Vorortsgemeinde Trimbach durchquert; am Weg liegt der Dellenpark, wo sich spielen, rasten und verweile lässt. Später schimmert plötzlich und überraschend zwischen den Bäumen das graublaue Wasser der Aare. Dem westlichen Ufer entlang geht es flussaufwärts ins Zentrum von Olten zum Bahnhof. Wer Musse hat, dem sei der Besuch des Stadtzentrums empfohlen. Entgegen dem landläufigen Klischee ist Olten nicht einfach ein gesichtsloser Eisenbahnknotenpunkt mit angegliederten Tagungssälen, sondern auch eine reizvolle Kleinstadt mit einem sehenswerten mittelalterlichen Stadtkern.