Winterwanderung Lac de Taillères
Paradies für Schneemänner
Wanderzeit: 1 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Schneemänner fühlen sich in La Brévine pudelwohl. Denn auf der Hochebene am Nordrand des Val de Travers herrschen im Winter oft eisige Temperaturen. Auf dem Winterwanderweg zum Lac des Taillères ist ein Themenweg eingerichtet, der Kinder zu einer spielerischen Auseinandersetzung mit Natur und Kälte einlädt.
Detaillierte Routenbeschreibung
Achtung, Fangfrage: Wo liegt der kälteste Ort der Schweiz? Natürlich in La Brévine, das weiss doch jedes Kind. Das ist allerdings falsch, jedenfalls wenn man es genau nimmt. So kalt wie nirgendwo sonst im Land ist es nämlich unterhalb von Genf, denn dort befindet sich der Teilchenbeschleuniger «Large Hadron Collider». In dessen Vakuumröhren liegt die Temperatur nur gerade anderthalb Grad über dem absoluten Nullpunkt.
In La Brévine kann es aber tatsächlich ebenfalls ganz schön kalt werden, und dies erst noch auf völlig natürliche Weise. Auf minus 41,8 Grad sank die Temperatur im Jura-Dorf im Januar 1987 – das gilt bis heute als offizieller Schweizer Kälterekord. Die Sache hat allerdings einen kleinen Haken: Eisige Kälte tritt in La Brévine zwar immer wieder auf, über den ganzen Winter gesehen ist es dort aber nicht unbedingt extrem kalt. Im Oberengadin etwa liegt die durchschnittliche Jahrestemperatur deutlich tiefer.
Gleichwohl kann man auf der Hochebene im Neuenburger Jura mit etwas Glück durchaus arktische Bedingungen erleben. Am besten unternimmt man an einem solchen Tag eine Winterwanderung zum Lac des Taillères. Die Route ist ein klassisches Beispiel für Winterangebote in der Romandie: Sie ist bloss 2,2 km lang, was eigentlich lächerlich wenig ist. Wanderwege von dieser bescheidenen Länge stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zum Anreiseaufwand und sind daher im Grunde nicht viel mehr als eine Alibi-Übung für Grosseltern und andere Menschen, die aus irgendwelchen seltsamen Gründen nicht Ski fahren oder Langlauf betreiben. Doch wenn die Temperatur tatsächlich spürbar unter Null liegt und wenn gar noch der berüchtigte Biswind durch das Tal fegt, dann finden auch robuste Naturen die kurze Strecke bald einmal ausreichend lang.
Von der Postauto-Endstation mitten im Dorf sind es nur wenige Schritte bis zum Ausgangspunkt der Loipen und Schneeschuhtouren rund um La Brévine. Hier beginnt auch der mit pinkfarbigen Stangen signalisierte Winterwanderweg. Er verläuft in einigem Abstand parallel zur Strasse, die über Bémont nach Les Verrières führt. Die Strecke weist kaum Höhendifferenzen auf, so dass man kleinere Kinder gut auf einen Schlitten setzen und ziehen kann.
Grössere Kinder hingegen dürfte die Geschichte um den Schneemann Taillaule ansprechen, der im Tal nach allerlei Zubehör sucht, um sein Erscheinungsbild perfekt an die kalte Jahreszeit anzupassen: Kastanien dienen ihm als Augen, eine Karotte als Nase, Strohhalme als Haare. Die Route ist als Themenweg ausgestaltet und tritt damit als familienfreundlicher Winterwanderweg in Erscheinung. An zwölf Posten gibt es Rätsel zu lösen. Die gefundenen Buchstaben ergeben aneinandergereiht den Namen des Orts im Tal, wo seinerzeit die Rekordkälte registriert wurde. Die Tafeln sind sowohl Deutsch als auch Französisch beschriftet.
Der Themenweg verläuft allerdings in umgekehrter Richtung; er beginnt also am Zwischenziel der Kurzwanderung beim Lac des Taillères. Am einfachsten hebt man sich die Rätseltour daher für den Rückweg auf. Vorher aber wartet noch ein besonderes Vergnügen auf die Ausflügler. Der See ist im Winter nämlich zugefroren und dient Schlittschuhläufern, aber auch Wanderern als Tummelfeld. Aufwärmen kann man sich im nahen Restaurant Aux Berges d'Estaillères. Die Wanderung lässt sich bis zum Restaurant Bémont fortsetzen, von wo man mit dem Postauto nach La Brévine zurückgelangt; allerdings ist der Fahrplan ziemlich lückenhaft, so dass man vom See besser zu Fuss nach La Brévine zurückkehrt. Auf SchweizMobil wird dafür eine hübsche Variante in Form einer Schlaufe via L'Harmont und Les Cuches empfohlen. Sie hat allerdings die etwas nachteilige Eigenschaft, dass sie bloss auf der Karte und nicht im Gelände existiert (Stand Winter 2018). Daher nimmt man für den Rückweg einfach die gleiche Route wie für den Hinweg.