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Über Stege an Flühen und Felshöhlen vorbei: In der Teufelsschlucht

Wanderung Hägendorf-Teufelsschlucht

Himmlisch schöne Teufelsschlucht

  • Hägendorf

  • Gnöd

  • Allerheiligenberg

  • Teufelsschlucht

  • Hägendorf


REGION: Jura
MARSCHZEIT: 4 h
AUFSTIEG: 530 m
TIEFSTER PUNKT: 424 m
VERPFLEGUNG: Bergwirtschaft Allerheiligenberg
ANREISE: Mit der Bahn nach Hägendorf
MERKMALE: Rundwanderung / Familientauglich / Am Wasser
Schwierigkeit: T1 Wandern
Streckenlänge: 12,6 km
Abstieg: 530 m
Höchster Punkt: 889 m
Ideale Jahreszeit: Mitte April bis Ende Oktober
Rückreise: Ab Hägendorf mit der Bahn
   

Man kann sich gut ausmalen, dass die Menschen eine solch wilde Landschaft einst fürchteten. Heute gilt die Teufelsschlucht bei Hägendorf jedoch als attraktives Wanderziel, das sich besonders bei Familien grosser Beliebtheit erfreut. Ein schön angelegter Wanderweg durchzieht den Graben. Der Abschnitt lässt sich bestens in eine interessante Rundtour einbauen. Beim Aufstieg zwei Kilometer Hartbelag im Raum Gnöd/Fasiswald, sonst meist Naturbelag.

Vom Bahnhof Hägendorf wird das Dorf auf Quartiersträsschen in nördlicher Richtung bis zum Wegweiserstandort Dorfplatz durchquert. Nach wenigen Schritten erreicht man den Cholersbach. Dem Wasserlauf hangaufwärts folgend gelangt zu einem kleinen Stausee. Dahinter geht es in den Wald und zum Eingang der Teufelsschlucht.
Nach der Sage kam hier einst der Teufel vorbei, als er eine arme Seele in die Hölle liefern sollte. In einem der Becken, das der Bach in die Kalkfelsen gegraben hat, nahm er ein Bad, was ihn so erfrischte und begeisterte, dass er seine Teufelskumpane aus der Hölle holte. Die Teufelsschar tobte sich dermassen lustvoll im kühlen Wasser aus, dass es aus der Schlucht dampfte, brodelte und nach Schwefel stank. Schliesslich warfen sie sogar Felsbrocken und Bäume ins Wasser. Das wurde den Hägendorfern endgültig zu bunt. Sie holten einen Kapuzinerpater zu Hilfe. In stundenlangem Kampf rückte dieser den Teufeln zu Leibe. Danach waren seine zuvor braunen Haare und der Bart weiss, an der Schläfe trug er ein Brandmal wie von einer glühenden Klaue davon – doch in der Schlucht war es jetzt wieder friedlich.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im tief ausgeschnittenen Tälchen ein schöner Wanderweg angelegt, auf dem sich die einst unwegsame Schlucht nun leicht und unbeschwert durchqueren lässt. Wegen Steinschlaggefahr sollte man den Weg auf keinen Fall verlassen. In der Schlucht dürfen auch keine Feuer entfacht werden, ausser an den dafür vorgesehenen, gut ausgerüsteten und wunderschön gelegenen Picknickplätzen. Der erste davon befindet sich gleich beim Eingang zur Schlucht. Eine weitere Rastmöglichkeit bietet sich in einer grossen Nische unterhalb einer überhängenden Felswand – selbst bei Regenwetter rastet man hier im Trockenen.
Der Weg schlängelt sich dem Bach entlang sanft in die Höhe. Das Wasser sprudelt über mehrfach gefurchte Felsplatten, stürzt über meterhohe Felswände in die Tiefe, fliesst dazwischen aber auch durch grosse Becken ruhig dahin. Bei der Verzweigung Tuftbrunnen (wo sich ein weiterer Picknickplatz mit Feuerstelle befindet) verlässt man die Schlucht vorerst. Doch keine Bange, der Rückweg führt nochmals durch sie hindurch.
Nach einem kurzen Aufstieg durch den bewaldeten Abhang erreicht man die Ebene von Gnöd und den gleichnamigen Weiler. Dies ist der am wenigsten attraktive Abschnitt der Route, denn nur wenig mehr als hundert Meter entfernt liegt die Autobahn A2. Neben dem Verkehrslärm sorgt die Wegoberfläche für weiteres Ungemach, denn die Wanderroute verläuft hier auf einer längeren Strecke auf Asphalt. Über Schlössli gelangt man zum Fasiswald, wo man endlich die Strasse verlässt.
Auf dem folgenden Abschnitt weitet sich die Aussicht mehr und mehr. Anfänglich durch Wald, danach über offenes Wiesland gelangt man vom Wuestweg zum Allerheiligenberg. In der gleichnamigen Bergwirtschaft werden Produkte des angegliederten Bauernhofs serviert. Der Ausblick von der Terrasse über Höhen und Lücken der Jurakette hinweg reicht im Osten nach Olten, im Süden bis zum Alpenkranz. Auf dem Hügelkamm im Westen, oberhalb der ehemaligen Höhenklinik Allerheiligenberg, steht seit 1977 eine wuchtige Eisenplastik, Stiron genannt (der Begriff ist aus den Anfangsbuchstaben des Künstlernamens Franz Stirnimann und dem englischen Wort «iron» gebildet).
Durch den Weidehang unterhalb der Gastwirtschaft steigt man hinunter zum Wald und erreicht beim Allerheiligenrank erneut die Teufelsschlucht, die man nun in ganzer Länge (und nicht nur zur Hälfte wie beim Aufstieg) durchquert. Eine reizvolle Kuriosität ist der Spritzbrunnen mitten in der Schlucht, der mit natürlichem Wasserdruck betrieben wird. Beim Tuftbrunnen gelangt man wieder in die Aufstiegsroute und kehrt auf dieser nach Hägendorf zurück.