Wanderung St. Antönien - Valpun - Chrüz
Chrüz – der Prättigauer Aussichtsbalkon
Wanderzeit: 5 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Einer der schönsten Aussichtsberge Graubündens ist das Chrüz. Von der Kuppe geniesst man nicht nur einen spektakulären Tiefblick ins Tal der Landquart, sondern auch eine grandiose Sicht zu den Kalkwänden des Rätikons. Auf der Rundwanderung ab St. Antönien zum Gipfel werden mehrere idyllische Moorgebiete durchquert. Die Tour verläuft zu 80% auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Als «Rigi des Prättigaus» wird das Chrüz zuweilen bezeichnet. Die Analogie ist nicht abwegig, denn wie die Zentralschweizer «Königin der Berge» bietet auch der Gipfel oberhalb von St. Antönien eine ungewöhnlich schöne Rundsicht. Doch nicht nur wegen des aussichtsreichen Ziels ist die Wanderung zum Chrüz lohnend. Der Weg dorthin führt durch vielfältige Landschaftsformen und zeigt sich deshalb sehr abwechslungsreich. Einzig die ersten (und damit auch die letzten) anderthalb Kilometer der Rundwanderung – mithin das Teilstück zwischen St. Antönien und Aschüel – verlaufen auf asphaltierten Strässchen; ansonsten ist man durchwegs auf Weideland, Moorböden und Waldpfaden unterwegs.
Ab Aschüel liesse sich der Chrüz-Gipfel problemlos in annähernd direkter Linie via Alphütte Valpun erreichen. Es lohnt sich jedoch, sowohl beim Hin- als auch beim Rückweg je eine Schlaufe einzulegen. Die Tour wird dadurch um einige sehr attraktive Abschnitte bereichert. Die hier vorgeschlagene Route zweigt bei der Wanderweg-Gabelung, die etwas oberhalb des im Wald liegenden Rastplatzes Aschüel liegt, auf den links abgehenden Pfad ab. Dieser führt leicht aufsteigend talauswärts und durchquert dabei zunächst Bergwald, dann das Moor Grossried. Das ganze Gebiet ist Teil der Wildruhezone Riedbüel; zum Schutz der Wildtiere dürfen die signalisierten Wege nicht verlassen werden.
Beim Capöllerbüel lädt eine Sitzbank zu einer aussichtsreichen Rast ein. Erstmals auf dieser Tour öffnet sich hier der Blick ins Prättigau. In einer Spitzkehre schwenkt man auf das geschotterte Alpsträsschen ein, das dem Hang entlang zur Hütte der Alp Valpun hinaufführt. In der eingeschlagenen Richtung geht es zunächst ebenen Wegs, dann leicht absteigend weiter. Auf diesem Abschnitt geniesst man eine grossartige Sicht zu den Felswänden der Drusenfluh und der Sulzfluh im Norden; die eindrücklichen Kalkformationen zählen zu den markantesten Gipfeln des Rätikons.
Die annähernd ebene Passage endet bei der Wegverzweigung im Gebiet Sattel. Von hier zieht sich ein Pfad steil den Hang hoch zur langgezogenen Graskuppe des Gafäll, wo sich ein spektakulärer Ausblick auf das Prättigau bietet. Ein letzter, noch steilerer Aufstieg über einen schmalen Kamm führt zum Gipfel des Chrüz. Auf dessen höchstem Punkt steht natürlich – nomen est omen – ein Gipfelkreuz.
Der Rückweg ins Tal verläuft zunächst durch die Südflanke des Chrüz. Etwa 30 Meter unterhalb des Gipfels führt der Bergweg beim Südwestgrat an einem Stollenportal vorbei. Dieses bildete einen der Eingänge zur Sperrstelle St. Antönien, die im Zweiten Weltkrieg zur Abwehr eines allfälligen feindlichen Einmarsches über die Gebirgspässe des Rätikons gebaut wurde. Die Festung ist in den 1990er-Jahren aufgehoben worden und seither frei zugänglich; wer sie besichtigen will, sollte eine Taschenlampe dabeihaben.
Über den Vorgipfel Chlei Chrüz steigt man nach Obersäss ab und gelangt von dort zurück nach Valpun. Von der Alphütte hält man nun direkt abwärts Richtung Grossried. Statt das Moorgebiet wie beim Hinweg talwärts zu umgehen, streift man es nun bergseitig. Beim Rastplatz mit Feuerstelle oberhalb von Aschüel schliesst sich auch die zweite Schlaufe der Tour. Auf gleicher Strecke wie beim Hinweg geht es zurück nach St. Antönien.