Ist das wirklich noch ein Bergsee – oder nicht doch eher ein Weiher oder gar bloss ein Tümpel? Der Lai da Valpaschun ist jedenfalls ein ziemlich zwergenhaftes Gewässer. Genauer gesagt handelt es sich um zwei Gewässer. Die beiden Seelein liegen auf einem kleinen, grasüberwachsenen und von Bergwald umgegebenen Plateau hoch über dem Talboden des Val Müstair. Das kleinere davon schmiegt sich an den Waldrand, während sich das grössere mitten auf dem sonnigen Weideland befindet. Eine Feuerstelle lädt zur Rast ein, ein Zaun hält das Vieh vom Ufer fern.
Erreichbar ist dieser idyllische Fleck auf einer Bergwanderung mit Ausgangspunkt Lü. Das Dorf liegt auf einer sonnigen Terrasse auf 1900 m am Südhang des Rom-Tals und zählt zu den höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Siedlungen der Schweiz. Ein Waldsträsschen führt sanft aufsteigend via Urschai zur Alp Sot, von dort geht es auf einem schmalen Bergweg steiler aufwärts zur Hochebene mit den beiden Bergseen Lais da Valpaschun.
Danach folgt ein besonders schöner Abschnitt: Bei geringem Gefälle geht es durch lichten Bergwald und über Weideland nach Terza Sura und weiter zum Verzweigungspunkt 2006 auf der Alp Terza. Dort beschreibt die Route eine scharfe Rechtskurve und wendet sich dann taleinwärts nach Craistas. Von diesem Weiler an bis unterhalb des Dörfchens Valpaschun verläuft der Wanderweg auf einer knapp anderthalb Kilometer langen Asphaltstrecke. Via Chaunt geht es bei vermehrtem Gefälle über Weiden und durch Waldgebiete hinunter nach Valchava.