Wanderung Valchava - Val Vau
Alpine Wildnis im Val Vau
Wanderzeit: 2 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Auf einer Rundwanderung ab Valchava gelangt man zur eindrücklichen Hochebene von Vau. Der Abstieg zurück ins Haupttal Val Müstair verläuft streckenweise auf einer der ungewöhnlichsten Postautostrecken der Schweiz. Ausserhalb des Siedlungsgebiets wandert man durchwegs auf Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das Val Vau ist ein wildes, weitgehend unberührtes Seitental des Val Müstair. Entwässert wird es von der Aua da Vau, einem Bergbach, der frei und unverbaut durch die grossartige Gebirgslandschaft zieht. Erst am unteren Ende des Tals, wenige hundert Meter ehe der Bach in den Talfluss Rom mündet, wird ein Teil seines Wassers in eine Druckleitung abgezweigt, um bei Müstair die Turbine eines kleinen Elektrizitätswerks anzutreiben.
Sein schönstes Gesicht zeigt das Val Vau auf der Hochebene von Vau. Das starke Gefälle, mit dem die Aua da Vau talwärts stürzt, macht dort auf einer Länge von knapp einem Kilometer Pause. Auf dieser Strecke mäandert der Bergbach durch einen mehrere Dutzend Meter breiten Schwemmboden. Erreichbar ist dieses Paradies auf einer einfachen und nicht allzu strengen Rundwanderung, der auch Kinder gewachsen sind. Wer sich den Aufstieg aus dem Haupttal dennoch nicht zumuten mag, kann das Hochtal auch mit dem Postauto erreichen (die Haltestelle heisst Sta. Maria/Pra da Vau); es verkehrt allerdings nur einmal täglich und nur an einzelnen Tagen pro Woche.
Die Tour hält mehrere weitere kindergerechte Attraktionen bereit. Dazu zählt ein Spielplatz gleich zum Auftakt; er liegt am Rand des Auenwalds am unteren Dorfende von Valchava. Sehr reizvoll ist der sanft ansteigende Abschnitt auf dem Uferweg entlang des Rom nach Muglin. Danach wird es für eine Weile etwas anstrengender, denn nun geht es aufwärts, allerdings nicht übermässig steil. Vorerst über offenes Gelände gelangt man nach Pravalchava und steigt dann auf einem Kiessträsschen im Wald (Vorsicht, die Strecke wird zuweilen von Bikern als Abfahrtsstrecke genutzt) zur Wegverzweigung bei Pkt. 1716 auf. Von da an geht es, weiterhin auf einem breiten Waldsträsschen, praktisch ebenen Wegs taleinwärts ins Val Vau.
Bei Pra da Vau wird die Aua da Vau auf einer Brücke überquert. Die Wanderroute folgt nun dem Strässchen auf der Ostseite des Bachs talauswärts. Vorher aber lohnt es sich, vom östlichen Brückenkopf aus einen Abstecher in das flache und breite Bachbett zu unternehmen. Die weite Kiesebene eignet sich wunderbar zum gefahrlosen Spielen, Stauen und Planschen.
Das auch vom Postauto befahrene Kiessträsschen führt zunächst mehr oder weniger ebenen Wegs talauswärts, wird dann aber zusehends steil und verläuft schon bald kurvenreich und mit zuweilen abenteuerlichem Gefälle abwärts. Nach einer Weile wird links auf eine Brücke über die Aua da Vau abgezweigt. Auf einem einfachen Fussweg gelangt man zur Lichtung Palüetta und steigt von dort weiter talwärts ab. Der Wald, den man dabei durchquert, weist eine Besonderheit auf, die früher im Val Müstair verbreitet war: Er wird als Waldweide genutzt. Es kann also durchaus sein, dass man im Abstieg einem Pferd begegnet, das im lichten Lärchenforst weidet.
Beim Ausgang des Waldes, am Dorfrand von Valchava, liegt der Rastplatz Chalchera, der mit Holzbänken, Tischen und einer Feuerstelle ausgestattet ist. Sein Name geht auf die Kalkbrennerei zurück, die früher an diesem Ort betrieben wurde. Die archaische Technik wird bei einem restaurierten Kalkbrennofen anschaulich erläutert.