Wanderung Safien-Tenna
Auf dem Walserweg durch das Safiental
Wanderzeit: 4 h
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - Oktober
Der Walserweg zwischen Tenna nach Safien bietet einen Einblick in die Landschaft des Safientals. Siedler aus dem Wallis haben ihr vom Spätmittelalter an den Stempel aufgedrückt. Die Route liegt zu einem guten Teil im Wald und eignet sich deshalb auch für eine hochsommerliche Wanderung. Rund 1,5 km der Gesamtstrecke verlaufen auf Asphalt.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die Surselva gehört zu den Hochburgen der rätoromanischen Sprache. Das Safiental, eines der Seitentäler des Vorderrheins, ist in dieser Hinsicht eine Sprachinsel, denn dort wird deutsch gesprochen. Das hat mit der Besiedlungsgeschichte zu tun: Wie in anderen Regionen Graubündens liessen sich hier vom 13. Jahrhundert an Siedler aus dem Wallis nieder.
Die Walser brachten nicht nur ihre Sprache, sondern auch eigene Anbaumethoden, Architekturtechniken und Bräuche mit. Mit ihrer dezentralen, von halbnomadisierender Lebensweise geprägten Bewirtschaftung verliehen sie der Landschaft einen unverwechselbaren Charakter. Eine reizvolle Art und Weise, diese Eigenheiten zu entdecken, bietet die Wanderung auf dem Safientaler Walserweg. Er durchzieht das Tal in drei Etappen. Die mittlere davon führt von Tenna nach Safien. Wenn man sie in umgekehrter Richtung beschreitet, dauert sie zwar ein wenig länger und ist dadurch auch etwas anstrengender. Dafür wird sie nach einem etwas eintönigen Auftakt immer spannender und erlebnisreicher. Die Route folgt historischen Wegen, die früher als Verbindungs- und Säumerwege genutzt wurden.
Die erste Hälfte der Tour führt der Rabiusa entlang, allerdings nicht direkt am Wasser, sondern meist an etwas erhöhter Lage. Auch an den vereinzelten Stellen, wo man auf Trampelpfaden ans Ufer absteigen könnte, wird auf Tafeln davon abgeraten: Weil der Talfluss für die Stromgewinnung genutzt wird, kann der Wasserspiegel starken Schwankungen unterliegen.
Dieser erste Abschnitt weist einige hübsche Teilstücke auf: Über Wurzeln und Steine geht es durch wildromantischen Bergwald; im Hochsommer gibt es hier süsse und hocharomatische Erdbeeren und Himbeeren zu schmausen. Auch blumenreiche Wiesen und Weiden werden passiert, im Gebiet von Neukirch muss man allerdings auch auf Asphalt marschieren. So gefällig der Auenwald auch ist, auf Dauer wird die eingeschränkte Aussicht dann doch etwas eintönig.
Die Perspektive ändert sich am Ende des Stausees Egschi. Nun beginnt der Weg zu steigen. Durch den Wald geht es zum Weiler Egschi hoch. Nachdem man die Talstrasse überquert hat, gewinnt man auf einem Waldpfad, der sich kurvenreich den Hang hochzieht, zügig an Höhe. Schliesslich erreicht man «Valentins Naturspielraum», ein grosses, mit Naturmaterialen reichhaltig ausgebautes Spielplatzareal mit zugehörigem Rastplatz und Feuerstelle.
Es lohnt sich, nicht gleich direkt dorthin aufzusteigen, sondern bei der Wegverzweigung etwas unterhalb davon den Abstecher zum Höhturra einzuschlagen. Der Pfad führt nahezu ebenen Wegs zu einer steilen Metalltreppe, die zu einer kleinen, mit einem Zaun geschützten Aussichtsplattform hochführt. Von dort geniesst man einen grossartigen Tiefblick in den Talboden der Rabiusa. Das Panorama wird von Piz Beverin und Bruschghorn gekrönt.
Die Schlaufe zurück zum Spielplatz führt an einer Aussichtsbank vorüber, von der man zu einer nahen Felswand blickt, über die der Tällibach in einem breiten, fächerförmigen Wasserfall fliesst. Über Innerbärg gelangt man sanft aufsteigend nach Tenna. Das Walserdorf liegt auf einer Sonnenterrasse hoch über dem Talboden. Dank seiner ruhigen Lage abseits des Trubels ist es ein beliebtes Ferien- und Ausflugsziel für Familien und Naturliebhaber, denen intakte Kultur- und Naturlandschaften wichtiger sind als Bars, Gourmetrestaurants und Wellnesshotels.