Winterwanderung Sedrun-Disentis
Eine «Einöde» mit viel Charme
Wanderzeit: 3 h 40 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Am Sonnenhang der Surselva, hoch über dem Rhein, ist der Winterwanderweg angelegt, der Sedrun mit Disentis verbindet. Die Wanderung verläuft meist ebenen Wegs oder sanft absteigend, ist deshalb kaum anstrengend und entsprechend als Klassiker beliebt.
Detaillierte Routenbeschreibung
Täler, die in Ost-West-Richtung verlaufen, haben eine etwas unvorteilhafte Eigenheit: Im Winter steht die Sonne so niedrig am Himmel, dass ihre Strahlen den Talboden manchmal nur kurz und knapp oder sogar überhaupt nicht erreichen. So liegt etwa das Dorf Bristen im Maderanertal während vollen fünf Monaten im Schatten. In einer etwas privilegierteren Situation ist das ähnlich ausgerichtete nahe Tujetsch. Dort sind die Berge im Süden zwar nicht weniger hoch, aber weiter entfernt, so dass die Sonne auch im Winter über ihre Rücken zu steigen vermag. Von einer besonders günstigen Besonnung profitiert der Hang auf der Nordseite des Vorderrheins. Hier verläuft auch der Winterwanderweg, der Sedrun mit Disentis verbindet. Die Route gilt nicht zuletzt wegen der geschützten Lage als Klassiker der Region.
Die Wanderung beginnt beim Bahnhof Sedrun und führt zunächst den Bahngeleisen entlang, senkt sich dann auf der Ostseite eines Bachtobels zum Hallenbad und führt durch ein Wohnquartier zum Bugnei-Viadukt, der neben dem Bahntrassee auf einem Fussgängersteg überquert wird. Nach der Haltestelle Bugnei wird die Bahnlinie überquert. Der gepfadete Winterwanderweg zieht sich nun praktisch ohne Höhendifferenzen dem Waldrand entlang. Die Aussicht zu den umliegenden Bergen ist eindrücklich, wird jedoch etwas beeinträchtigt durch Fahrleistungsmasten und Hochspannungsleitungen.
Kurz nach dem Weiler Mumpé Tujetsch öffnet sich die Sicht auf die weite Ebene von Disentis mit dem mächtigen Bau des Benediktinerklosters oberhalb des Dorfs. Der Ortsname wird auf den lateinischen Begriff «desertina» (Einöde) zurückgeführt, mit dem die ersten Siedler die damals weltabgelegene Gegend charakterisierten.
In einem weiten Bogen senkt sich der Weg auf verschneitem Weideland abwärts. Beim Weiler Segnas empfiehlt es sich, nicht den direkt Richtung Bahnhof Disentis signalisierten Winterwanderweg einzuschlagen, da dieser zu einem grossen Teil auf schwarzgeräumten Strässchen und streckenweise sogar der Hauptstrasse entlang verläuft. Als reizvolle Alternative bietet sich ein zweiter, ebenfalls gepfadeter Winterwanderweg an, der über Acletta, Muntatsch und Clavaniev zum Sportzentrum Fontauna und dem Rein d’Acletta entlang zum Bahnhof Disentis führt. Neben mehreren eindrücklichen Kirchenbauten prägen zahlreiche gut erhaltene Walserhäuser das Ortsbild des weitläufigen Dorfs.