Davos verkörpert eine interessante Mischung aus Ländlichkeit und Urbanität. Aufgrund der Bevölkerungsgrösse (rund 12'000 Einwohnerinnen und Einwohner) gilt die Gemeinde als Stadt. Städtisch tritt sie insbesondere im grössten Siedlungsteil Davos Platz in Erscheinung: Dort wimmelt es von Boutiquen und Kleiderläden, deren Marken man in jeder Weltstadt begegnet. Auf der anderen Seite gibt es ein Davos der Bauernhöfe und Scheunen. Diese Gegensätze schlagen sich auch in der Landschaft nieder. Das gibt einer Wanderung durch diese Gegend Spannung und Abwechslung, auch im Winter.
Der signalisierte Winterwanderweg von Laret Richtung Wolfgang beginnt bei der Bushaltestelle Landhaus. Wer mit dem Zug aus dem Unterland anreist, müsste zuerst nach Davos Dorf fahren und dort den Bus zurück zum Ausgangspunkt Laret nehmen. Diesen Umweg kann man sich schenken und steigt stattdessen einfach bereits bei der Bahnhaltestelle Davos Laret aus. Das Strässchen, das von dort ins Dörfchen Laret führt, ist zwar kein Wanderweg, doch es ist nur schwach befahren. Bei der Wegkreuzung Unter-Laret mündet es in den signalisierten Winterwanderweg. An der Kirche vorüber gelangt man zur Prättigauerstrasse. Die Kantonsstrasse wird oft dicht und schnell befahren – entsprechend ist Vorsicht beim Überqueren erforderlich.
Mässig steil aufsteigend schlängelt sich der gepfadete Weg nun den Wald hoch Richtung Wolfgang. Weil das Trassee in einem Schattenhang verläuft, ist der Waldboden hier im Winter oft mit viel Schnee bedeckt. Die winterliche Atmosphäre wird etwas getrübt durch den Verkehrslärm von der nahen Strasse.
In Davos Wolfgang wechseln Landschaft und Atmosphäre komplett. Erneut wird die Kantonsstrasse überquert. Am Rand des Skigebiets steigt man über offenes Gelände zum Schluochtwald auf. Die Schneeschicht auf der breiten Waldstrasse, die sich nun dem Hang entlang nahezu ebenen Wegs Richtung Süden zieht, wird mit Pistenfahrzeugen regelmässig zu einem weissen Teppich gewalzt. Himmlische Ruhe geniesst man auf diesem Abschnitt.
Schon bald erreicht man den schönsten Punkt der Tour. Am Ende des Walds öffnet sich eine weite Sicht auf das Landwassertal – vom Davosersee in der Tiefe über Davos Dorf, Jakobshorn und Rinerhorn bis zum Oberhalbstein überblickt man ein reich gegliedertes Panorama. Eine Ruhebank lädt zur aussichtsreichen Rast ein.
Kurz, aber steil ist der Abstieg nach Meierhof. Nachdem man den Weiler durchquert hat, geht es gleich wieder leicht aufwärts zum Villenquartier Tschuggen. Von dort senkt sich die Tschuggenstrasse sanft zum Zentrum von Davos Dorf. Statt die Tour bereits hier zu beenden, empfiehlt es sich, sie um die Hohe Promenade zu ergänzen. Der im 19. Jahrhundert angelegte Spazierweg verläuft als Höhenweg oberhalb des Siedlungsgebiets dem Waldrand entlang. Die Strecke ist Teil des Landschaftswegs Davos; Tafeln am Weg vermitteln Einblicke in Geschichte, Kultur und Natur der Gegend.
Die Hohe Promenade bietet eine interessante Aussicht über die Dächer der Alpenstadt hinweg zu den Wäldern und Bergen der Umgebung. Trotz des dicht überbauten Talbodens ist die Gebirgslandschaft auch heute von viel Natur geprägt. In einem deftigen Kontrast dazu steht der Abschluss der Wanderung: Der Abstieg endet in der Shoppingwelt von Davos Platz.