Wanderung Seewis-Valcaus
Im Meer der Narzissenblüten
Wanderzeit: 4 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - November
Seewis im Prättigau ist im Frühling ein Paradies für Blumenfreunde. An den sonnigen Hängen oberhalb des Dorfs blühen im Mai und Juni unzählige Narzissen. Eine aussichtsreiche Rundwanderung führt zu den schönsten Plätzen dieser üppigen Pracht. Die Route verläuft teilweise auf asphaltierten Alpsträsschen ausserhalb des Wanderwegnetzes. Mit mehr als 50% weist sie einen überdurchschnittlich hohen Hartbelagsanteil auf.
Detaillierte Routenbeschreibung
Felsig und karg sind die höheren Partien des Vilan, an dessen Südfuss sich das Dorf Seewis schmiegt. Doch weiter unten prägen Alpweiden und Heuwiesen die Hänge des Bergs. Eine reizvolle Besonderheit sind die dort gehäuft auftretenden wilden Narzissen. Im Unterschied zu den Osterglocken, die in Gärten kultiviert werden, weisen sie weisse Kronblätter auf und sind von zarterem Wuchs. Die Blütezeit richtet sich nach der Witterung und der Höhenlage. Oberhalb des Dorfs, auf knapp 1000 m Höhe, brechen die ersten Knospen Anfang Mai auf. Die letzten Exemplare verblühen Ende Juni auf gut 2000 m Höhe.
Ein vom örtlichen Tourismusverein ausgeschilderter Rundweg verbindet verschiedene Gebiete, in denen die Narzissen besonders dicht vorkommen. Der Narzissenweg verzweigt sich mehrfach in Varianten, die sich an unterschiedliche Benutzerbedürfnisse richten. So kann man die Rundtour ohne weiteres durchwegs auf Asphaltsträsschen ausführen; diese erschliessen die zahlreichen, mehrheitlich zu Ferienhäuschen umgebauten Maiensässe des Sonnenhangs. Die Route ist auf diese Weise sowohl kinderwagengängig als auch für Menschen im Rollstuhl zugänglich. Wer lieber abseits des Hartbelags wandert und auch steilere Aufstiegspassagen nicht scheut, kann in den Gebieten Ruhboden/Ruaboda und Stättli/Stettli auf Naturwege ausweichen.
Der Narzissenweg beginnt beim Parkplatz nahe dem Skilift Flensa oberhalb des Dorfs. Am Ausgangspunkt hat man die Wahl zwischen zwei Varianten: In östlicher Richtung gewinnt man – durchwegs auf Asphalt – in mässig steilem Anstieg langsam an Höhe. Beschreitet man den Rundweg hingegen im Uhrzeigersinn und wählt man den westlich abgehenden Ast, so wandert man zunächst ebenfalls auf einem Strässchen, hat aber bereits nach 300 Metern die Möglichkeit, hangwärts auf einen Fussweg abzuzweigen, der steil durch Wald und über Wiesen aufsteigt. Lücken zwischen den Bäumen erlauben schöne Tiefblicke ins Tal der Landquart und ins Gebiet Valzeina. Über Ruaboda (wo man die Möglichkeit hat, auf die weniger steile, mit weissen Wegweisertafeln signalisierte Strassenvariante auszuweichen) und durch den Foppawald geht es zügig bergwärts.
Bei den Hütten des Maiensäss Matan öffnet sich die Sicht ins Rheintal, in dessen hinterem Teil sich die Agglomeration Chur erstreckt; darüber erhebt sich der markante Knollen des Calanda. Für eine Weile bleibt man nun auf einem Fahrsträsschen, das durch weite Alpwiesen sanft aufwärtsführt. Zur Blütezeit durchsetzen Abertausende von Narzissen das Gras. Bei Stättli zweigt ein Kiesweg ab, steigt durch ein schönes Landschaftsmosaik von Alpweiden und Bergwald auf und geht schliesslich in einen Pfad über, der das Matantobel durchquert. Ein schmaler Steg mit einem Drahtseil als Geländer spannt sich über den Bach – für Personen mit Höhenangst und Schwindel dürfte dies eine etwas herausfordernde Schlüsselstelle sein.
Auf dem Strässchen am anderen Ende des Tobels beginnt eigentlich die Rückkehr ins Tal. Es lohnt sich aber, noch ein wenig weiter aufzusteigen bis zum Maiensäss Valcaus. Etwas unterhalb davon steht beim Quell-Tuff ein hübscher Rastplatz zur Verfügung; zwischen den Sitzbänken plätschert ein Bächlein hindurch und lädt zum Spielen und Planschen ein. Wer lieber einkehrt, hat dazu in der bewirteten Berghütte Valcaus Gelegenheit und geniesst dabei obendrein ein grossartiges Panorama: Die Sicht reicht von den Seewiser Hausbergen Schesaplana und Sassauna über die Gipfelketten von Prättigau und Schanfigg bis zu den Glarner Alpen.
Via Pligugg, Plinezza und Ruaboda kehrt man, bei immer wieder wechselnden, aber stets eindrücklichen Tiefblicken ins Prättigau, nach Seewis zurück. Der Narzissenweg verläuft auf diesem Teilstück durchwegs auf Asphalt. Man hat jedoch die Möglichkeit, im Abstieg die teilweise ausufernden Kurven zu schneiden, indem man oberhalb von Pligugg auf einen Bergwanderweg sowie im Gebiet Ruaboda auf nicht signalisierte Flurwege ausweicht.