Wanderung Oberalppass-Tomasee
Zu den Anfängen des Rheins
Wanderzeit: 4 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juli - Oktober
Wo beginnt der Rhein? Aus deutscher Sicht ist der Fall klar: «Rheinkilometer 0» verkündet eine Tafel bei Konstanz. Der Alpenrhein hingegen entspringt ganz im Westen von Graubünden an den Hängen oberhalb des Tomasees. Eine Rundwanderung vom Oberhalbpass führt zum Bergsee. Durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der Oberalppass liegt eigentlich ziemlich fern vom Meer – mehr als 1000 Kilometer sind es bis zur holländischen Küste. Umso überraschender ist der Leuchtturm, der auf der Passhöhe steht. Er erinnert daran, dass der Ozean auch von dieser Stelle aus alimentiert wird. Nicht unweit davon entspringt nämlich der Hinterrhein. Die Quelle des längsten Stroms Westeuropas ist Ziel einer lohnenden Rundwanderung.
Auf steinigem Bergweg geht es durch die karg bewachsenen Schafweiden von Las Puozas zügig aufwärts zur Pazolalücke und auf teilweise etwas exponiertem Pfad zum Pazolastock. Der Berg besteht aus bröckligem Gestein, entsprechend erosionsfreudig sind die Hänge. Davon sind auch die Wege betroffen – das wird einen im Abstieg noch beschäftigen.
Die Rundsicht vom Pazolastock ist grossartig. Im Norden erstreckt sich das Panorama vom Finsteraarhorn über die Urner Hochalpen bis zum Tödi und den Gipfeln der Surselva, zudem öffnen sich hier eindrückliche Tiefblicke ins Urserental und ins Tujetsch. Südwärts zeigen sich zwischen Rossbodenstock und Badus mehrere Spitzen der Tessiner Alpen.
Nach 700 Meter Aufstieg hat man hier den höchsten Punkt der Tour erreicht – jedenfalls beinahe. Direkt auf der Wasserscheide zwischen Aare und Rhein wandert man zunächst in einen felsigen Sattel hinunter, dann in sanftem Aufstieg auf wildem, aber breitem Gratweg zur namenlosen Anhöhe auf 2742 m.ü.M. Von dort steigt man auf dem Gratweg Fil Tuma zur Badushütte ab; der Tomasee ist unterdessen bereits zu sehen.
Bei der SAC-Hütte hat man die Wahl, stehen doch für den Weg zum See zwei Varianten zur Verfügung. Statt der direkten Route empfiehlt sich der Bogen an den Rein da Tuma. Das Bächlein entspringt in der Ostflanke des Rossbodenstocks und speist zusammen mit anderen Rinnsalen den Lai da Tuma (Tomasee), der wiederum als Quelle des Hinterrheins gilt.
Rau ist die Landschaft rund um den Bergsee. Geröllhalden und grossflächige Felspartien umgeben ihn. Zwischen den Steinblöcken gibt es einige Weideflächen. In einem hübschen Kontrast zu dieser Kargheit stehen die weichen Graspolster auf der Schwemmebene im Westen des Sees, zwischen denen sich der Bergbach mehrarmig dahinschlängelt.
Bei schöner Aussicht ins Tujetsch geht es in einem langen, mässig steilen Abstieg zur Wegverzweigung bei Trutg-Nurschalas. Anfänglich verläuft er noch auf solidem Grund, später durchquert er auf teilweise abgerutschten Wegstücken fortlaufend erodierendes Terrain. Allmählich nähert man sich der Passstrasse; die Bergstille wird daher mitunter vom Geheul der Motorräder etwas beeinträchtigt. Die Tour endet beim Leuchtturm auf der Passhöhe.