Wanderung Schatzalp - Davos Frauenkirch
Davos in Kirchners Blick
Wanderzeit: 3 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
20 Jahre seines Lebens verbrachte der deutsche Expressionist Ernst Ludwig Kirchner in Davos. Der Kurort im Landwassertal prägte sein Werk, umgekehrt strahlte der Ruhm des vielseitigen Künstlers auch auf Davos aus. Die Höhenwanderung von der Schatzalp zur Stafelalp und der nachfolgende Abstieg nach Frauenkirch verbindet bedeutende Schauplätze im Leben und Werk Kirchners. Ausschliesslich Naturbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Die ersten Sommer seiner Davoser Zeit lebte und arbeitete Ernst Ludwig Kirchner auf der Stafelalp. Später wohnte er im Weiler Frauenkirch, danach in einem Haus am gegenüberliegenden Hang von Clavadel. Die einsame Berglandschaft und das einfache Leben ihrer Bewohner nahmen den Grossstadtbürger für sich ein, was sich auch in seinem Werk niederschlug: Die früheren mondänen Strassenszenen wichen Darstellungen der Gebirgsnatur.
Die Schatzalp, Ausgangspunkt der Wanderung, ist mit einem anderen grossen Namen untrennbar verbunden: Thomas Mann hielt sich 1912 während mehrerer Wochen in Davos auf, um dort seine Frau zu besuchen, die zur Erholung in einem Sanatorium weilte. Der Einblick in den Kurbetrieb und ausgedehnte Spaziergänge zwischen dem Dorf und der Schatzalp inspirierten ihn zu seinem Roman «Der Zauberberg». In Würdigung dieses Werks vermittelt der zwischen dem Waldhotel und der Schatzalp angelegte Thomas-Mann-Weg auf zehn Tafeln Bezüge zwischen dem Schriftsteller und Davos. Von der «Sympathie mit den Elementen», die in Hans Castorps «schmaler, zivilisierter Brust» steckt, ist da beispielsweise auf der Schatzalp selbst die Rede.
Während der ersten halben Stunde der Wanderung verläuft die Route auf einem breiten, nur geringfügig ansteigenden, sich dafür in etlichen Kurven in die Höhe windenden Kiesweg, den man durchaus mit geländegängigen Kinderwagen befahren kann.
Auf der Podestatenalp geht die Promenade in einen schmaleren, mit Wurzeln und Steinen durchsetzten Pfad über. Noch ein paar Dutzend Höhenmeter, dann hat man die Lochalp erreicht. Der tief eingefurchte Seitenhang des Albertitobels führt eindrücklich vor Augen, welche Erosionsprozesse sich in den Alpen abspielen.
Mit der Grüenialp steht schon bald die nächste Alp auf dem Programm. Nah und fern bilden hier einen eigenartigen Kontrast: Während auf den Wiesen Kuhfladen liegen und Silberdisteln blühen, hat man gleichzeitig einen eindrücklichen Tiefblick auf die Alpenstadt Davos. Markantestes städtebauliches Wahrzeichen des dicht überbauten Siedlungsgebiets ist das auf einen Entwurf von Matteo Thun zurückgehende «Goldene Ei»; der Hotelbetrieb einer internationalen Kette liegt in der Nähe des Davoser Sees.
Über die Erb-Alp geht die Alpentour weiter, bis man die Stafelalp erreicht. Am Berghaus vorbei gelangt man auf eine breite Kiesstrasse, die sich in mehreren Kehren und mit angenehmem Gefälle talwärts schraubt. Kurz nachdem man den Wald verlassen hat, schwenkt man auf einen schmalen Pfad ein, der durch das Wiesland mehr oder weniger in direkter Linie nach Frauenkirch hinunterführt.