Winterwanderung Mürren-Allmendhubel
Hinauf zum frühsozialistischen Hügel
Wanderzeit: 2 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Mitten im Skigebiet von Mürren liegt der Allmendhubel. Er gilt als Geburtsstätte des alpinen Wintersports im Berner Oberland. Die aussichtsreiche Kuppe ist auch auf einem Winterwanderweg erreichbar, der grösstenteils ausserhalb des Pistenraums verläuft.
Detaillierte Routenbeschreibung
Der «Allmihubel», wie man in Mürren die Anhöhe über dem Dorf nennt, gehörte einst jedermann: Als Allmende stand er früher allen Dorfbewohnern als Weidegebiet zur Verfügung. Ein bisschen von diesem frühsozialistischen Gedankengut hat sich bis in die Gegenwart gehalten. Heute ist der Allmendhubel eine bedeutende Drehscheibe im Pistenkarussell des Skigebiets Mürren-Schilthorn. Doch noch immer gehört er auch anderen, jedenfalls ein wenig. Beim Bergrestaurant finden sich bei schönem Wetter nicht nur unzählige Skifahrer und Snowboarder ein, sondern auch Winterwanderer und Schlittenfahrer.
Diese Konstellation ist kein Zufall, sondern historisch bedingt. 1912 nahm man die Standseilbahn vom Dorf zum Allmendhubel in Betrieb. Sie diente ursprünglich als Zubringer für einen Schlittel- und Bobsleigh-Run, den man gleichzeitig mit der Bahn gebaut hatte. Schlitteln galt zu jener Zeit als «total angesagte Trendsportart», wie man es heute ausdrücken würde. Wenige Jahre nach der Eröffnung der Anlage kam es allerdings zu einem schweren Unfall, worauf die Nachfrage dramatisch einbrach und der Mürrner Bob-Run schliesslich stillgelegt wurde. Die Seilbahn blieb indes erhalten und beförderte weiterhin Skifahrer und andere Ausflügler.
Schlitteln kann man am Allmendhubel auch heute. Die Schlittelabfahrt führt via Sonnenberg ins Dorf und liegt damit mitten im Skigebiet, verläuft aber, abgesehen von einigen Kreuzungsstellen, meist ausserhalb der Skipisten. Ihr oberer, weniger steiler Teil dient zugleich als Winterwanderweg. Weiter unten wird die Kufenpiste deutlich steiler und nutzt ein separates Trassee. Für Wanderer bedeutet dies, dass sie dort, wo ihnen Schlittler mit Schuss entgegenkommen könnten, über einen eigenen Weg verfügen.
Vom Bahnhof Mürren steigt man zum morbid-ruinösen Bau des einstigen Luxushotels Palace und in den oberen Dorfteil auf. Nach der Talstation der Allmendhubelbahn geht es mässig steil aufwärts gegen das Blumental hin. Bei der Pension Sonnenberg nimmt das Gefälle ab. Zugleich wird das Terrain offener und übersichtlicher. Nun teilen sich Wanderer und Schlittler die Strecke. In einem weiten Bogen gelangt man zum Allmendhubel. Die Restaurantterrasse bietet eine eindrückliche Aussicht zu Eiger, Mönch und Jungfrau sowie zum Talabschluss des Lauterbrunnentals, der von Mittaghorn, Grosshorn und Breithorn beherrscht wird.
Für die Rückkehr nach Mürren hat man mehrere Varianten zur Auswahl: Zu Fuss gelangt man auf gleicher Strecke wie im Aufstieg wieder hinunter. Mit dem Schlitten geht es deutlich schneller. Wer es ganz bequem haben will, nimmt die Standseilbahn.