Winterwanderung Gadmen-Nessental
Winter am Fuss der Hasli-Dolomiten
Wanderzeit: 3 h 15 min
Schwierigkeitsgrad: W Winterwandern *
Saison: Ganzjährig begehbar
Im Gadmertal in der östlichsten Ecke des Berner Oberlands steht für Winterwanderer ein gespurter Weg bereit. Die eher kurze Strecke verbindet die Dörfchen Obermad, Gadmen und Furen. Mit einem Abstecher zum Flüeligraben und einer Verlängerung bis Nessental lässt sie sich aber zu einer respektablen Tour ausbauen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Ein Skilift, eine Piste, eine Loipe, ein Schlittelweg, mehrere Schneeschuhtrails: Das Wintersportgebiet Gadmen ist zwar klein, weist aber eine stattliche Vielfalt an Angeboten auf. Auch ein Winterwanderweg gehört zu. Er wird nach Schneefällen mit einem Pistenfahrzeug gewalzt. Knapp zweieinhalb Kilometer lang ist er. Wer ihn beschreitet, nimmt also eher einen Spaziergang in Angriff und wird sich fragen, ob sich für so ein kleines Häppchen denn die Anreise überhaupt lohnt.
Doch, der Aufwand ist gerechtfertigt, denn das Gadmertal bietet im Winter viel Ruhe und unberührte Winterlandschaft. Wenn Schnee gefallen ist, bleibt er oft lange liegen – einerseits wegen der Höhenlage, andererseits wegen der Berge im Süden des Talbodens. Die sind allerdings zeitweilig auch ein Nachteil, denn im Dezember und Januar sorgen sie dafür, dass kaum ein Sonnenstrahl den Talboden erreicht. Wer an die Wintersonne will, geduldet sich daher mit einem Wanderausflug ins Tal am besten bis Anfang Februar.
Der Winterwanderweg beginnt im Weiler Obermad, wo die Postautolinie von Innertkirchen her endet. Auf der Sonnenseite des Talbodens wandert man ebenen Wegs nach Gadmen. Dabei geniesst man eine eindrückliche Sicht zu den Gadmerflühen, die wegen ihrer Form und Farbe auch Haslital-Dolomiten genannt werden.
In Gadmen geht es ein kurzes Stück der Strasse entlang. Im Winter sieht man da gelegentlich Autos mit ausländischen Kennzeichen taleinwärts brausen, um dann wenige Minuten später in der Gegenrichtung zurückzufahren. Bei ihrem Versuch, auf ihrem Weg nach Süden die Autobahnvignette einzusparen, haben sich die Fahrer von Online-Kartendiensten leiten lassen – auf denen die Wintersperre des Sustenpasses zuweilen nicht vermeldet wird.
Erneut über verschneites Weideland und an einzelnen Scheunen vorbei geht es weiter talauswärts zur Talstation der Tällibahn. Da ist man eigentlich schon fast am Ziel, denn im nahen Dörfchen Fuhren endet der gepfadete Winterwanderweg. Allerdings gibt es noch zwei Zusatzoptionen. Die erste erlaubt es, nach gemütlichem Geradeausspazieren den Kreislauf in Schwung zu bringen. Ein Abstecher auf einer (ebenfalls maschinell gewalzten) Waldstrasse führt zum Üsser Flüeligraben hinauf (wenn man darauf verzichtet, so verkürzt sich die Wanderung um eine Stunde). Man marschiert meist im Wald, geniesst aber zwischendurch schöne Ausblicke zum Talboden und in die umliegenden Berge. Am Ziel gibt es eigentlich nichts, denn die Strecke wird primär als Schlittelpiste genutzt. Wer also ein Kufengefährt dabei hat, steht vor einer rasanten Abfahrt.
Das zweite Supplement besteht darin, die Tour ab Fuhren zu verlängern. Sie verläuft dann nicht mehr auf einem eigens für die Wanderer präparierten Trassee, sondern auf einem Erschliessungssträsschen, das regelmässig gepflügt, aber nicht schwarz geräumt wird. Weil dieser Abschnitt näher an den Bergen liegt, die das Tal im Süden umgeben, liegt hier in der Regel auch deutlich mehr Schnee als auf der ersten Hälfte der Tour. Sanft senkt sich der Weg über das Chäppeli zur Talstation der Triftbahn. In leichtem Auf und Ab geht es zum Weiler Twirgi und schliesslich zum Weiler Nessental, wo der winterliche Marsch durch das Gadmertal definitiv endet.