Wanderung Griesalp-Kiental
Wilde Wasser im Kiental
Wanderzeit: 2 h
Schwierigkeitsgrad: T1 Wandern *
Saison: Juni - Oktober
Abenteuerlich und dennoch völlig ungefährlich ist die Wanderung von der Griesalp durch den Gorneregrund nach Kiental. Der gut ausgebaute Wanderweg folgt zunächst dem Gornerewasser durch die spektakuläre Griesschlucht, danach führt er als Uferweg dem Flüsschen entlang durch den breiten Talboden. Die Wanderung verläuft fast durchwegs auf Naturwegen.
Detaillierte Routenbeschreibung
Das Spektakel fängt bereits vor der Wanderung an, denn schon die Anreise ist abenteuerlich: Die Strasse auf die Griesalp gilt als steilste Postautolinie Europas. In mehreren Haarnadelkurven winden sich die schmalen und kurzen Fahrzeuge die Strecke hoch, die ein Gefälle von bis zu 28% aufweist. Bei der Endstation wendet man den Schritt gleich talwärts, überquert das Gornerewasser und gelangt auf der gegenüberliegenden Talseite zum Hotel Waldrand auf der Pochtenalp. Hier beginnt der Abstieg durch die Griesschlucht. Er verläuft auf einem schmalen, zeitweise ziemlich steilen, aber gut begehbaren Pfad.
In jahrtausendelanger Erosionsarbeit hat sich der Wildbach tief in den felsigen Grund gegraben. Dadurch ist eine grossartige Landschaft mit eindrücklichen Klüften, imposanten Wasserfällen und wild schäumenden Strudeltöpfen entstanden. Der Wasserlauf selbst ist grösstenteils völlig unwegsam, doch der Wildwasserweg, der in sicherer Distanz talwärts führt, erschliesst mehrere besonders spektakuläre Stellen. Dazu gehört etwa der Pochtefall, der über eine senkrechte Felswand tosend in die Tiefe schiesst, und der Hexenkessel, wo das Wasser durch einen schmalen Einschnitt wirbelt.
Die steile Abstiegspassage endet im Gebiet Tschingel. Im Sommer 1972 ist dort nach einem schweren Hagelwetter ein Murgang niedergegangen, der das Gornerewasser zu einem See aufstaute. Der Tschingelsee, wie er schon bald genannt wurde, ist seither Lebensraum für zahlreiche Wasservögel. Seit 1987 steht das Gebiet unter Naturschutz. Weil das Gornerewasser oft grosse Geschiebemengen mit sich führt, verlandet der See zusehends. Doch noch immer bieten die Wasserarme, die zwischen breiten Kies- und Sandbänken dahinziehen, einen sehr reizvollen Anblick.
Der zweite Teil der Tour weist einen ganz anderen landschaftlichen Charakter auf. Das Talflüsschen schiesst jetzt nicht mehr durch eine enge Schlucht in die Tiefe, sondern zieht durch eine offene Landschaft dahin. Das Gefälle ist nun zwar deutlich geringer, doch noch immer sprudelt und schäumt das Wasser munter zwischen den Felsblöcken im Flussbett dahin. Der Weg zieht sich in sanftem Abstieg dem Wasserlauf entlang durch Auenwälder und über Weideland talauswärts, teilweise direkt dem Ufer entlang, meist etwas davon entfernt.
Wer die Tour vorzeitig beenden möchte, hat auf der Höhe des Hotels Alpenruh und im Gebiet Fulbrunni die Möglichkeit, auf die andere Seite des Gornerewassers zu wechseln und dort das Postauto zu nehmen. Andernfalls endet die Wanderung bei der Talstation der Sesselbahn, die nach Ramslauenen fährt. Unweit davon hat sich das Gornerewasser mit dem Spiggebach zur Chiene vereinigt. Der Wildfluss mäandert in einem breiten, nahezu flachen Bett, in dem bei niedrigem Wasserstand kleine Seitenbäche und Tümpel zum Spielen einladen.