Wanderung Diemtigtal-Abendberg-Erlenbach
Mittagsrast am Abendberg
Wanderzeit: 5 h 30 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - November
Wer einen Gipfel mit spektakulärer Rundsicht erwartet, wird vom Simmentaler Abendberg enttäuscht sein. Dennoch ist die Tour zu der grasüberwachsenen Kuppe am Übergang ins Diemtigtal sehr lohnend, führt sie doch sowohl im Aufstieg als auch im Abstieg über reizvolles Alpgebiet. Kaum Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Drei Abendberge gibt es in der Schweiz, und sie liegen allesamt im Kanton Bern. Der westlichste davon ist jener im Simmental. Zumindest mit seinem Namensvetter im Kiental weist er eine auffällige topografische Gemeinsamkeit auf: Er zeigt sich als breite, sanft geneigte Ebene, die als Weideland genutzt wird und an ihrem höchsten Punkt abrupt in felsiges und abschüssiges Gelände übergeht. Bereits beim Start im Weiler Zwischenflüh hat man ihn vor Augen. Die senkrechten Flühe, die von spitzen Felstürmen gekrönt sind, lassen ihn aus dieser Perspektive praktisch unbezwingbar erscheinen. Doch weil man sich ihm über den flachen, breiten Rücken nähert, ist die Tour völlig unproblematisch.
Von der Postautohaltestelle marschiert man zunächst einige Dutzend Schritte talauswärts, überquert den Fildrich und folgt dem Uferweg auf der Ostseite des Talflusses während einigen Minuten, um dann auf den Bergweg abzuzweigen, der in Richtung Rinderalp signalisiert ist. Nun folgt ein sehr abwechslungsreicher, genussvoller Aufstieg. Zunächst verläuft er auf einem Kiesweg, doch rasch verengt sich dieser zu einem schmalen Pfad.
Durch Wald, über Weiden und an unverbauten Bächen geht es dem Gandgraben entlang aufwärts. Zusehends weitet sich die Sicht zu den Bergen, die das Diemtigtal umgeben und prägen: Der Blick schweift von der Niesenkette im Osten über das zentrale Wiriehorn und die Spillgerte bis zum Turne, an dessen Fuss man aufwärts steigt.
Kurvenreich geht es schliesslich über Alpweiden hinauf zu den Hütten im Gebiet Obers Blaachli. Für eine Weile wandert man nun annähernd auf gleicher Höhe: Ein Kiessträsschen zieht sich dem Hang entlang zur Rinderalp, wo sich die Sicht zum Thunersee öffnet. In einer der Hütten ist ein einfaches Restaurant eingerichtet.
Zum Abendberg ist es noch ein halbstündiger Aufstieg. Er verläuft über Alpweiden, später im Wald. Schliesslich ist man oben auf der mit Gras überwachsenen und von Bäumen umgebenen Kuppe. Die grosse Gipfelsicht kann sich hier nicht einstellen, doch es ist trotzdem ein spezieller Ort – weit entfernt vom Trubel der Zivilisation.
Der Abstieg führt auf steilen Schotterwegen zu den Alphütten von Feldmöser, dann im Wald und allmählich weniger steil durch eine breite, mit Gras bewachsene Schneise hinunter an die Simme, die auf der Steinibrücke überquert wird. Flussabwärts erreicht man in einer Viertelstunde den Bahnhof Erlenbach.