Wanderung Hasliberg-Riebgarti-Meiringen
Aussichtsreiche Inseln im Waldmeer
Wanderzeit: 2 h 20 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Mai - November
Hoch über dem Tal der jungen Aare verläuft diese Wanderung von Hasliberg hinunter nach Meiringen. Die Route führt nicht direkt talwärts, sondern beschreibt einen weiten Bogen durch abwechslungsreichen Bergwald. Für zusätzliche Glanzlichter sorgen mehrere Lichtungen am Weg, die auf ganz unterschiedliche Weise bewirtschaftet werden. Ausserhalb des Siedlungsgebiets meist Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Über ein eigentliches Zentrum verfügt Hasliberg Reuti nicht. Das Gebiet der grossflächigen, aus mehreren Einzeldörfern bestehenden Gemeinde Hasliberg ist mehrheitlich von Streusiedlung geprägt. Eine Art zentrale Drehscheibe des Dorfs Reuti bildet jedoch die Seilbahnstation: Hier gibt es Gaststätten und einen Dorfladen, hier nimmt auch die Wanderung Richtung Riebgarti ihren Anfang. Die Route führt abwechslungsweise auf Schotterwegen und Strässchen dem Sonnenhang entlang zunächst taleinwärts Richtung Osten.
Gaststätten gibt es auf dieser Wanderung nur zu Beginn und am Ende. Doch der Einstieg führt an mehreren Bauernhöfen vorbei, auf denen verschiedene Sorten von würzigem Alpkäse in Selbstbedienung erhältlich sind – die lokale Spezialität bietet sich an als schmackhafter Picknick-Bestandteil.
Ein ansehnlicher Teil der Route liegt im Wald. Anfänglich dominieren Laubbäume und Fichten, später übernehmen Föhren das Szepter und zeigen an, dass hier aufgrund von Föhn und reichlich Sonnenschein oft trockenes Klima herrscht. Zwischen den Bäumen öffnen sich wiederholt eindrückliche Tiefblicke in den weiten Talboden von Innertkirchen. Bei der Wegverzweigung Weissenfluh geniesst man obendrein einen schönen Ausblick Richtung Brienzersee und Rothornkette.
Mehrmals durchquert der Weg kleinere und grössere Lichtungen im Bergwald. Eine dieser Inseln im Meer der Bäume ist das Riebgarti, ein seit Jahrhunderten von Menschenhand gepflegtes und als Weideland genutztes landschaftliches Kleinod. Das Terrain wird geprägt von steilen, felsigen Hängen und flacheren, anmutigen Wiesenpartien mit Einzelbäumen und Baumgruppen. Der Wanderweg führt quer hindurch. Ein kleiner Rastplatz mit einem Brunnen bietet Aussicht ins Grimselgebiet und zum Brienzersee. Die Bewirtschafter dieser anmutigen Oase wurden 2018 mit dem Kulturlandschaftspreis der Region Oberland-Ost geehrt.
Ein schmaler Bergweg führt in leichtem, zuweilen auch etwas steilerem Abstieg weiter dem Hang entlang zur Wegkreuzung Hundschüpfi, wo die hier empfohlene Route eine scharfe Spitzkehre beschreibt. Nur wenige Dutzend Höhenmeter tiefer wandert man danach in entgegengesetzter Richtung wieder talauswärts. Auf einzelnen kurzen Passagen ist der Pfad ziemlich schmal und im hier sehr abschüssigen Gelände teilweise auch etwas ausgesetzt.
Der bei nasser Witterung heikle Abschnitt endet bei der Lichtung Bergschwendi. Die Bergbauern, die sie bewirtschaften, haben hier ihren Wohnsitz, weshalb das Gebiet vom Tal herauf mit einer Strasse erschlossen ist, auf der von nun an auch der Wanderweg verläuft. Zum Glück für die Wandernden ist die Strecke nur mit Kies bedeckt und nicht asphaltiert.
Wenig später streift die Route eine weitere Insel im weiten Ozean des Bergwalds. Die Bodenfluh bietet einen überraschenden Anblick. Hier weiden weder Kühe noch Schafe, vielmehr gedeihen mehrere hundert Rebstöcke. Das auf rund 850 m Höhe liegende Plateau ist der höchstgelegene Weinberg des Kantons Bern. Angelegt wurde er in den frühen 1990er-Jahren, als hier ein Sturm zahlreiche Bäume umgeworfen hatte. Die akkurat gepflegte Pflanzung steht in einem hübschen Kontrast zu den schneebedeckten Gipfeln, die das Tal umgeben.
Mehrere schäumende Bäche säumen den Abstieg auf dem alten Grimselweg von Im Obren Wylerli über Wylerli hinunter zum Talboden von Meiringen. Auf Quartiersträsschen gelangt man durch Wohngebiete via Alpbach ins Dorfzentrum und zum Bahnhof von Meiringen.