Wanderung Grütschalp-Gimmelwald
Zum Sprutz am Stutz
Wanderzeit: 4 h 25 min
Schwierigkeitsgrad: T2 Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Beste Aussicht zu Eiger, Mönch und Jungfrau bietet der Höhenweg über die Alpweiden von Bletschen und Winteregg. Er lässt sich gut mit einer Umrundung des Allmendhubels und einem Abstecher ins Tal des Schiltbachs kombinieren. Wenig Hartbelag.
Detaillierte Routenbeschreibung
Gleich zwei Wanderklassiker gibt es am Westhang des Lauterbrunnentals. Der Höhenweg von der Grütschalp über die Winteregg nach Mürren ist ein nahezu kinderwagengängiger Spazierweg. Ebenso intensiv genutzt wird der «Mountain View Trail», der ebenfalls auf Grütschalp beginnt und in höherer Lage via Bletschenalp zum Allmendhubel führt.
Weniger dicht begangen ist eine mittlere Variante. Auch sie bietet eine sehr schöne Aussicht zu den Nordwänden von Eiger, Mönch und Jungfrau. Sie beginnt ebenfalls mit dem Aufstieg zur Bletschenalp. Bei der Wegverzweigung im Wald oberhalb der Alphütte verlässt man jedoch die zum Allmendhubel weiterführende Route und schwenkt auf den Richtung Winteregg signalisierten Pfad ein. Dieser senkt sich sanft ins idyllische Tälchen des Staubbachs, der hier gemütlich zwischen Alpweiden und mächtigen Felsblöcken dahinfliesst und noch weit davon entfernt ist, als grossartiger Wasserfall über eine mehrere hundert Meter hohe Fluh in die Tiefe zu stürzen.
Das schmale Weglein führt danach in den Dorenwald, wo es sich zwischen kleinen Hügeln und Senken dahinschlängelt. Mässig steil ansteigend zieht es sich danach zum Oberberg hin, dem oberen Stafel der Alp Winteregg. Anschliessend geht es gleich wieder ein Stück abwärts, zunächst auf dem Alpsträsschen, dann über das Weideland. Nun folgt eine besonders schöne Passage. Durch lockeren Bergwald gelangt man sanft aufsteigend zur Moorlandschaft an der Chänelegg.
Der halben Höhe treu bleibend, schlägt man sowohl den Aufstieg zum Allmendhubel als auch den Abstieg nach Mürren aus und umrundet stattdessen in konstanter Höhe den Allmendhubel. Nach der Unterquerung des Trassees der Standseilbahn öffnet sich eine eindrückliche Aussicht: In der Tiefe drängen sich die Hausdächer von Mürren aneinander; auf der gegenüberliegenden Talseite türmen sich gewaltige Felsmassen und kulminieren schliesslich im Gipfel der Jungfrau.
Erneut verzichtet man auf den Abstieg ins Dorf und bleibt auf dem Höhenweg, der Richtung Gimmeln und Spielbodenalp signalisiert ist. Nach den vielen eindrücklichen Weitblicken zu den Gipfeln des Lauterbrunnentals steht nun eine ganz anders geartete Attraktion bevor. «Sprutz», so heisst der Wasserfall des Schiltbachs, der unterhalb des Weilers Stutz über eine Felswand schiesst. Auf dem Wegweiser werden die Wanderer zur Vorsicht ermahnt, wenn sie dieses Teilstück begehen. Das hat weniger damit zu tun, dass der Weg schmal und an einer etwas ausgesetzten Stelle auch mit einem Seil gesichert ist; vielmehr verläuft er in einem sehr steilen Hang – ein Stolpern hätte hier unter Umständen fatale Folgen.
Der Abstieg nach Gimmelwald verläuft zunächst im Wald, später dann auf aussichtsreichem Weideland. Er endet bei der Mittelstation der Schilthornbahn. Statt mit der Seilbahn ins Tal zu fahren, kann man auch zu Fuss nach Stechelberg absteigen. Besonders die erste Hälfte des Abstiegs (bis zur Wasserbrigg) ist sehr schön und lohnend: Sie verläuft auf einem alten Weg, der von Lesesteinmauern und Holzlattenzäunen umgrenzt ist. Das Kleinod ist im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz in der Kategorie «von nationaler Bedeutung» verzeichnet.