Wanderung Brünigpass-Wilerhorn
Gipfelgenuss und ein prachtvoller Höhenweg
Wanderzeit: 6 h 45 min
Schwierigkeitsgrad: T3 Anspruchsvolles Bergwandern *
Saison: Juni - Oktober
Das umfassendste Panorama der ganzen Brienzer-Rothorn-Kette gibt es auf deren östlichstem Gipfel: Vom Wilerhorn geniesst man eine grossartige Aussicht sowohl auf den Brienzersee als auch in die Gegend des Vierwaldstättersees. Wird die Gipfeltour mit dem Abstieg nach Hofstetten kombiniert, so kommt man zusätzlich in den Genuss eines sehr schönen Höhenwegs. Fast durchwegs Naturwege.
Detaillierte Routenbeschreibung
Ausgerechnet einer der Gratweg-Klassiker der Schweiz ist alles andere als für jedermann geeignet: Die Tour vom Brünigpass über den Brienzergrat zum Harder Kulm verläuft auf teilweise stark exponierten Alpinwanderwegen mit Schwierigkeitsgrad bis T5. Merkwürdigerweise lassen manche der Gratläufer gerade den ersten Gipfel der Kette weg. Dabei bietet das Wilerhorn geübten Bergwanderern keine besonderen Schwierigkeiten. Zudem entschädigt das Gipfelpanorama für die Mühen des steilen Aufstiegs reichlich.
Die Tour beginnt bei der Bahnstation auf der Brünig-Passhöhe. In westlicher Richtung erreicht man mit wenigen hundert Schritten das Gasthaus Brünig Kulm. Dort lässt man den Verkehrslärm der Passstrasse hinter sich, indem man dem Kiessträsschen folgt, das steil den Hang hoch in den Wald führt. Nach einigen Minuten erreicht man eine Wegverzweigung, die etwas verwirrend beschildert ist: Zum Wilervorsess führt nämlich nicht nur der links abzweigende Weg, sondern auch die in Richtung Schäri und Lungern signalisierte Route.
Über die hügeligen Alpweiden des Brüniger Älpeli und durch den Schäriwald erreicht man die Alphütten im Gebiet Schäri und folgt hier dem Bergweg, der Richtung Wilerhorn und Rothorn führt. Über Weideland und durch Bergwald geht es weiterhin mässig steil aufwärts. Bei den Hütten im Wilervorsess öffnet sich ein schöner Tiefblick zum Brienzersee, der sich fjordartig im Talboden erstreckt.
Von jetzt an geht es sehr steil aufwärts. Der muldenartig ausgebuchtete Steilhang zwischen Hirendli und Wilerhorn wird auf einem Zickzack-Weg überwunden. Die Sicht dehnt sich nun auch auf das Haslital aus; als silbernes Band durchzieht die junge Aare den Talboden von Meiringen. Am Ostgrat des Wilerhorns weitet sich das Blickfeld erneut aus: Gegen Norden sieht man nun in der Tiefe den Lungernsee schimmern; den Horizont prägen die Silhouetten von Pilatus, Rigi und Stanserhorn.
Die letzten hundert Höhenmeter bis zum Gipfel verlaufen auf einem Gratweg. Der Kamm, auf dem er verläuft, ist fast durchwegs mindestens einen Meter breit und fällt nur an wenigen Stellen wirklich steil ab. Das Wilerhorn weist eine in alle Richtungen breite Kuppe auf – ein wunderbarer Ort für eine ausgiebige und unbeschwerte Gipfelrast.
Der Abstieg führt zunächst über den Nordwestkamm bis zum Geländesattel des Tüfengrats (Teiffengrad). Hier schwenkt man rechtwinklig Richtung Brienzersee ab und folgt dem Pfad, der in sanftem Abstieg erst der West-, dann der Südflanke des Wilerhorns folgt. Der schmale Weg schmiegt sich in den steilen, teilweise stark erodierten Hang, ist aber nirgends stark ausgesetzt.
Bei der Wegkreuzung Salewang (von wo man durch die Fluemeder zurück ins Wilervorsess und zum Brünigpass zurückkehren könnte) schlägt man eine Spitzkehre und wandert in der Gegenrichtung zum Alpstafel Chäseren. Die Aussicht auf diesem Abschnitt ist herausragend: In der Tiefe strahlt der Brienzersee türkisblau, darüber erstreckt sich die Gipfelkette vom Brienzer Rothorn bis zum Augstmatthorn. Von Chäseren geht es steil hinunter nach Pkt. 1565 und von dort nahezu ebenen Wegs hinüber zu den Hütten der Gummenalp.
Eine reizvolle Alternative zum Umweg über Chäseren ist der Abstieg durch die Verbauungen des Eistlenbachs; der nicht signalisierte, aber gut unterhaltene Pfad zweigt bei Pkt. 1771 vom offiziellen Bergwanderweg ab, führt in weiten Kehren zur Stellihütte und von dort zu Pkt. 1565, wo er wieder in den weiss-rot-weiss signalisierten Bergwanderweg mündet.
Der Abstieg von Gummen ins Tal verläuft stellenweise auf der asphaltierten Alpstrasse, mehrheitlich aber auf einem schönen alten Viehzügelweg im Wald. Durch das Quartier Schried gelangt man ins Dorfzentrum von Hofstetten und damit ans Ziel der ausgedehnten Wanderung.